Kommentar Das Gute am Börsen-Crash

Düsseldorf (RP). Auf den ersten Blick erlebte die Finanzwelt einen schwarzen Montag: Die US-Krise wächst sich zur größten Finanzkrise seit 1945 aus und vernichtet allein in Deutschland auf dem Papier 25 Milliarden Euro. Tatsächlich aber war es ein guter Tag.

Die größten Börsencrashs und Bankenkrisen
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Foto: AP

Anders als die Banker erwartet haben, ist die US-Regierung nun nicht mehr bereit, für den Leichtsinn der Manager zahlen zu lassen. Indem sie mit Lehman eine Großbank fallen lässt, setzt sie ein wertvolles Zeichen: Selbst wenn Banken tausende Mitarbeiter haben, können sie sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Staat ihre Verluste sozialisiert.

Damit versetzen die USA Finanzjongleuren weltweit einen heilsamen Schock. Die Banker wurden immer übermütiger, weil ihnen die Gewinner der Globalisierung immer mehr Kapital in die Hand gedrückt hatten, für das sie immer kompliziertere Finanzprodukte ersannen, die sie am Ende nicht mehr durchschauten.

Zugleich verließen sich Banken darauf, dass die Staaten im Zweifel die Zeche zahlen, um Domino-Effekte und eine Neuauflage der Wirtschaftskrise von 1929 zu verhindern. Diese Sicherheit haben die USA ihnen genommen.

Den Mut hatte die deutsche Politik noch nicht. Das freut die Mitarbeiter von WestLB und IKB, ärgert aber den deutschen Steuerzahler. Irgendwann wird auch er das Versagen der Banken nicht mehr ausbügeln wollen.

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