Kommentar zum Banken-Stresstest Die Banken-Welt ist sicherer, aber nicht sicher

Meinung | Düsseldorf · Nie zuvor wurde das Gebaren von Europas Banken so scharf unter die Lupe genommen, wie jetzt durch die Europäische Zentralbank (EZB). Das Ergebnis des Stresstests entspricht den Erwartungen: 25 von 130 getestete Banken sind durchgefallen. 12 haben ihre Kapitallücke mittlerweile geschlossen.

Kommentar zum Banken-Stresstest: Die Banken-Welt ist sicherer, aber nicht sicher
Foto: dpa, fru hpl sab

Dass 25 der getesteten 130 Banken durchgefallen sind, zeigt, dass die EZB die Latte hoch gelegt hatte, als sie die Bilanzen von Ende 2013 durchleuchtete. Mit neun Banken kommen überraschend viele aus Italien: Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hatte es auf dem Höhepunkt der Euro-Krise noch gerade so vermeiden können, ein Fall für den Rettungsschirm zu werden. Dass Italiens Geldhäuser maroder sind, als die italienische Politik einst glauben machten, ist nun amtlich.

Sparer, Aktionäre und Steuerzahler können mit dem Ergebnis für die deutschen Banken zufrieden sein. Selbst die Münchener Hypothekenbank, die mit ihrer Bilanz für 2013 noch durchgefallen war, hat ihre Kapitallücke mittlerweile geschlossen. Und manche Bank hat allein die Ankündigung des Testes wach gerüttelt: Die HSH Nordbank, aber bemerkenswerter Weise auch das Spitzeninstitut der Volksbanken, die DZ Bank, die ohne Gegenmaßnahmen durchgefallen wären, haben rechtzeitig gegengesteuert und ihren Kapitalpuffer erhöht.

Die Bankenwelt und auch die Euro-Zone sind durch den Stresstest sicherer geworden. Sicher sind sie gleichwohl nicht. Die EZB hat nicht untersucht, was bei einer Deflation passiert, die manche für das größte Probleme der Euro-Zone halten. Sie hat auch nicht all jene Schattenbanken wie Hedgefonds und Finanzdienstleister geprüft, die die wirklich riskanten Geschäfte in Europa machen. Beim nächsten Stresstest muss noch mehr geschehen.

(anh)
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