Euro-Krise Ökonom rechnet mit Hilfsantrag Portugals

Frankfurt/Main (RPO). Der Chefökonom der Deutschen Bank, Thomas Mayer, rechnet mit einem baldigen Antrag Portugals auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds. "Zusätzlich zu Griechenland und Irland würde ich mich nicht wundern, wenn Portugal in absehbarer Zeit auch unter den Rettungsschirm schlüpfen muss", sagte er laut einem Zeitungsbericht.

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Das Land sei gut beraten, diesen Schritt zügig zu gehen. "Irgendwann wäre es wohl sowieso fällig. Man könnte eine Hängepartie abkürzen", sagte Mayer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Dagegen müssen seiner Ansicht nach Spanien, Italien und Belgien mit ihren Schulden klarkommen. "Wenn die Aufregung weg ist und sich alle wieder auf die fundamentalen Wirtschaftsdaten konzentrieren, müsste Spanien aus dem Schneider sein", sagte er weiter.

In diesem Zusammenhang forderte Mayer die Politik auf, für mehr Transparenz und Klarheit zu sorgen. "Es muss klar sein, wie künftig die Gläubiger bei Staatskrisen beteiligt werden." Ferner müsse deutlich werden, "wie der Weg zu dem ab 2013 geplanten Stabilisierungsmechanismus aussieht". Beides sei bislang sehr vage. Daher seien die Anleger verunsichert.

Zugleich plädierte Mayer für die Einrichtung des seit Monaten diskutierten europäischen Währungsfonds. Dieser sollte jetzt beschlossen werden, denn im Januar werde der Druck der Märkte wieder zunehmen. Zudem würde ein solcher Fonds mit Finanzexperten besetzt, die "unabhängig von der Politik über die Rettung und Umschuldung von Staaten entscheiden. Die Politik war bisher mit den vielen praktischen Fragen überfordert", sagte er.

(apd/jre)
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