Umbau unter Franziskus I. Papst ordnet Finanzangelegenheiten des Vatikans neu

Rom · Die Vatikanbank hat einen neuen Chef und Papst Franziskus hat eine weitere wichtige Aufgabensplittung bei den Wirtschaftsangelegenheiten des Vatikans vorgenommen.

 Jean-Baptiste de Franssu ist der neue Chef der Vatikanbank.

Jean-Baptiste de Franssu ist der neue Chef der Vatikanbank.

Foto: afp, VIP-mlm

Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhles wird so aufgeteilt, dass diese nur noch die außerordentliche Abteilung für Kapitalanlagen verwaltet. Das geht aus einem am Mittwoch in Rom veröffentlichten Apostolischen Schreiben des Papstes hervor. Das von Franziskus ins Leben gerufene und von Kardinal George Pell geleitete Wirtschaftssekretariat übernimmt hingegen jene Abteilung, die sich um die Immobilien des Vatikans, um Buchführung, den Jahresabschluss und Etatplanung des Heiligen Stuhls kümmert. Eine technische Kommission soll noch die Aufteilung der Zuständigkeiten regeln.

Derweil ist der französische Finanzfachmann Jean-Baptiste de Franssu (51) neuer Direktor der Vatikanbank IOR. Er löst den Deutschen Ernst von Freyberg (55) ab, der in den vergangenen anderthalb Jahren eine Reform des Instituts eingeleitet hatte. Er werde von Freybergs Weg weitergehen, sagte de Franssu am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Im Mittelpunkt stünden die Transparenz der Geschäfte und der Service für die Kunden des IOR. "Ich sehe meine Arbeit als Mission für die Kirche", so de Franssu.

Von Freyberg begründete den Wechsel damit, der weitere Reformprozess des IOR erfordere jemanden, der sich ihm in Vollzeit widmen könne. Er selbst geht in Deutschland noch anderen Tätigkeiten nach und hielt sich immer nur einige Tage pro Monat in Rom auf. Zudem sei de Franssu als gelernter Vermögensmanager geeigneter für die nun anstehenden Aufgaben.

In der ersten Phase des IOR-Umbaus hatte von Freyberg unter anderem sämtliche Konten überprüfen lassen. Die Bank, die immer wieder wegen des Verdachts auf Geldwäsche in die Schlagzeilen geriet, hat sich inzwischen von rund 3.000 Kunden getrennt, die nicht in ihr Profil passen. Das IOR versteht sich vor allem als Dienstleister für kirchliche Institutionen und den Vatikan.

De Franssu arbeitet bisher als Chef des Finanzberatungsunternehmens INCIPIT. Im März berief ihn Papst Franziskus in die Kommission für die Überprüfung der Finanz- und Güterverwaltung des Vatikan, COSEA. Daneben ist de Franssu Vorstandsmitglied der "World Youth Alliance", einer internationalen Organisation zur Verteidigung von Lebensrecht und Familienwerten. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

(dpa / KNA)
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