Razzia bei Skandal-Bank HSBC: Ermittler nehmen Filiale in Genf auseinander

Genf · Die Staatsanwaltschaft hat nach den Berichten über fragwürdige Finanzpraktiken bei der Großbank HSBC Ermittlungen eingeleitet. Am Mittwoch statteten Ermittler der Filiale in Genf einen Besuch ab.

 Die Großbank HSBC machte offenbar Milliardengeschäfte mit Kriminellen.

Die Großbank HSBC machte offenbar Milliardengeschäfte mit Kriminellen.

Foto: dpa, lg pt

Die Staatsanwaltschaft des Kantons teilte mit, es seien nach den jüngsten Enthüllungen Ermittlungen wegen schwerer Geldwäsche gegen die HSBC Private Bank eingeleitet worden. Die Durchsuchungen des Banksitzes würden vom Kantons-Staatsanwalt Olivier Jornot sowie Yves Bertossa geleitet. Die Ermittlungen könnten von der Bank auf Einzelpersonen ausgeweitet werden, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Ein internationales Recherche-Netzwerk hatte am 9. Februar Schwarzgeld-Konten und Geschäfte mit Waffenhändlern und Schmugglern bei der Schweizer HSBC öffentlich gemacht. Laut den als "Swissleaks" bekannten Enthüllungen soll die Bank in der Vergangenheit weltweit zehntausenden Kunden, darunter bekannte Diktatoren und Kriminelle, geholfen haben, rund 180 Milliarden Euro vor den Steuerbehörden zu verstecken. Die Enthüllungen gehen auf den früheren HSBC-Angestellten Hervé Falciani zurück, der 2007 umfangreiche Kundendaten der Schweizer Tochter gestohlen und sie 2009 den französischen Steuerbehörden übergeben hatte.

Die Schweizer Filiale hatte sich nach den Enthüllungen von den kritisierten Praktiken distanziert. Seit 2008 habe die Bank einen radikalen Umbau vorgenommen, um zu verhindern, dass ihr Service für Steuerhinterziehung oder Geldwäsche genutzt werde, erklärte der Chef der Schweizer HSBC, Franco Morra. Neue Manager hätten die Geschäftspraktiken grundlegend überarbeitet und Konten von zweifelhaften Kunden geschlossen.

(AFP)
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