Medienberichte Milliardenhilfe für Conti und Schaeffler

Düsseldorf (RPO). Das Familienunternehmen Schaeffler und Conti haben jüngst mit einem Übernahmekrimi Schlagzeilen gemacht. Wie jetzt ans Licht kommt, hat sich Schaeffler bei diesem Vorhaben erheblich übernommen. Beide Unternehmen benötigen jetzt Staatshilfe. Medienberichten zufolge geht es um eine Milliarde Euro.

Der Conti-Krimi
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Die Bundesländer Bayern und Niedersachsen wollten Continental/Schaeffler voraussichtlich mit jeweils einer halben Milliarden Euro beispringen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Welche Form der Hilfe es geben werde, also Bürgschaft, Garantien oder auch eine direkte Beteiligung, sei noch unklar, hieß es dem Blatt zufolge in Regierungskreisen.

Die Finanzspritze hätten der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) vereinbart. Bayern springe dem Familienunternehmen Schaeffler mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach bei, Niedersachsen dem M-Dax-Konzern Conti mit Sitz in Hannover. Weder in den Staatskanzleien in München und Hannover noch bei den beiden Unternehmen war am Sonntag zunächst eine Stellungnahme zu erhalten.

"Politik als eigentlicher Faktor"

Wulffs Bedingung sei Verhandlungskreisen zufolge das so beschlossene selbstständige Herauslösen des traditionellen Conti-Kerns, der sogenannten Gummi-Gruppe mit den PKW- und LKW-Reifensparten, unter Führung des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hubertus von Grünberg gewesen, berichtete das Blatt weiter. Damit habe sich die Politik als eigentlicher Faktor der Einigung erwiesen, die Continental und Schaeffler am Samstag nach einer Krisensitzung des Conti-Aufsichtsrates verkündet hatten. Mitgewirkt am Kompromiss hat auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der als Garant die Einhaltung der Investorenvereinbarung zwischen Conti und Schaeffler überprüfen solle.

Conti und Schaeffler haben zusammen gut 20 Milliarden Euro Schulden. Eine Einigung über deren künftige Verteilung wurde noch nicht erzielt, wie am Wochenende in Hannover verlautete. Conti hatte Ende 2007 die Siemens-Tochter VDO für 11,4 Milliarden Euro und damit einen nach Einschätzung von Experten guten Preis erworben. Wegen der Autokrise musste das Unternehmen seine Kreditverträge neu verhandeln. Ein neues, vergangene Woche ausgehandeltes Schuldenkonzept für die Jahre 2009 und 2010 umfasst Kreditzusagen von rund 50 Banken über 11,8 Milliarden Euro.

Schaeffler wiederum hatte sich für die Conti-Übernahmen einen Kreditrahmen von 16 Milliarden Euro gesichert und musste dem Vernehmen nach für den Kauf von Conti-Aktien rund 10 Milliarden Euro Schulden machen. Für die Conti-Aktien zahlte die Gruppe größtenteils 75 Euro pro Stück. Sie wurden zuletzt am Freitag mit 17,10 Euro gehandelt. Berichte, wonach die Gruppe den Banken neben den Conti-Aktien Teile des eigenen Unternehmens verpfänden musste, wollte Schaeffler am Wochenende nicht kommentieren.

(AP)
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