Gütersloh Wertverluste bei RTL belastet Bertelsmann

Gütersloh · Der Medien-Konzern Bertelsmann hat im ersten Halbjahr den Umsatz weiter gesteigert, aber im Vergleich zum Vorjahr weniger verdient. Das Konzernergebnis liegt nach den ersten sechs Monaten bei 254 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um knapp sieben Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, wie Bertelsmann mitteilte. Im ersten Halbjahr 2013 hatte der Medienkonzern noch einen Gewinn von 419 Millionen Euro bei einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro verbucht. Als Grund für das schlechtere Ergebnis wurden Sondereffekte von rund 183 Millionen Euro genannt, die sich im vergangenen Jahr positiv ausgewirkt hätten. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe sprach dennoch von einem zufriedenstellenden ersten Halbjahr 2014.

In diesem Jahr belastet eine Wertberichtigung der RTL Group in Ungarn über 88 Millionen Euro das Ergebnis. Die Bertelsmann-Tochter ist von einer Sondersteuer auf Werbung betroffen. Rabe kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten, auch auf EU-Ebene, zu prüfen. "Es ist jetzt Sache der EU-Kommission, sich eine Meinung zu bilden", sagte Rabe. Er nannte das Gesetz der Regierung Orban einen Verstoß gegen die Grundrechte einer freien Gesellschaft und einen Angriff auf die Meinungsvielfalt in Ungarn.

Neben Ungarn bereiten Bertelsmann allerdings auch der Werbemarkt in Frankreich und das rückläufige Zeitschriftengeschäft von Gruner + Jahr ("Brigitte", "Gala") Sorgen. Das operative Ergebnis des Hamburger Verlagshauses, an dem Bertelsmann knapp drei Viertel der Anteile hält, fiel auf 77 Millionen Euro, nach einem Ergebnis von 108 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Gruner + Jahr hatte am Mittwoch ein Sparprogramm über 75 Millionen Euro und einen Abbau von etwa 400 Arbeitsplätzen angekündigt. "Alle Gesellschafter tragen das uneingeschränkt mit", sagte Rabe gestern.

(dpa)
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