Berlin YouTube bekommt Konkurrenz vom Musik-Dienst Vevo

Berlin · Der amerikanische Dienst Vevo ist gestartet. Dank eines Deals mit der Gema kann er Videos zeigen, die bei YouTube gesperrt sind.

Wer die neusten Musikvideos im Internet sehen möchte, der landet meistens beim Musik-Dienst YouTube. Nach Angaben des Unternehmens nutzen mehr als eine Milliarde Menschen weltweit jeden Monat den Dienst. Doch seit gestern hat der Anbieter von Internet-Videos Konkurrenz: Der US-Dienst Vevo ist in Deutschland gestartet. Und er hat etwas, das YouTube nicht hat: einen Deal mit der Verwertungsgesellschaft Gema. Denn die Google-Tochter YouTube steckt seit Jahren in einem Streit mit der Gema fest. Bei der weltgrößten Videoplattform sind viele Musikvideos in Deutschland nicht verfügbar, weil der Konzern und die Verwertungsgesellschaft über Abgaben streiten. Vevo hingegen ist es gelungen, in zwei Jahre langen Verhandlungen mit der Gema einen Deal zu erzielen, wie der für das internationale Geschäft zuständige Manager Nic Jones sagte. "Die Gespräche begannen zwar mit Forderungen, bei denen kein nachhaltiges Geschäft für uns möglich war, aber wir haben schließlich eine annehmbare Lösung gefunden." Mittlerweile hat Vevo ein eigenes Büro in Berlin eingerichtet.

Hinter dem Unternehmen Vevo stehen zwei große Namen: Der Musik-Dienst gehört Sony und dem weltgrößten Musikkonzern Universal Music. Der Dienst ist kostenlos und finanziert sich über Werbung. Daher wird nach drei Musikvideos ein Werbeclip eingespielt. Zum Angebot von Vevo zählen derzeit rund 75 000 Videos, darunter auch die neuesten Hits. Damit reicht der Dienst quantitativ lange nicht an seinen Konkurrenten YouTube heran. Das versucht Vevo in Deutschland mit Exklusivität aufzufangen: Seit gestern ist bei dem Dienst das Video zum neuen Song "Kannste kommen" der deutschen Band Fettes Brot zu sehen, heute folgt das Video zu Britney Spears' Song "Work Bitch". Außerdem sollen täglich von Vevo selbst produzierte Live-Mitschnitte von Auftritten verschiedener Bands gezeigt werden, unter anderem von Künstlern wie den Kings of Leon und Depeche Mode. Anders als in anderen Ländern agiert Vevo in Deutschland auf eigene Faust ohne eine Partnerschaft mit YouTube. Der Musikdienst würde sich gern etwas unabhängiger vom großen Partner machen. Vevo ist noch in zwölf weiteren Ländern aktiv. Dort greifen viele auf die Videos über YouTube statt direkt über Vevo zu. In den USA laufen nach Informationen des "Wall Street Journal" über zwei Drittel der Abrufe von Videos aus der Vevo-Plattform über YouTube. Das bringt zwar Nutzer, aber Vevo muss auch die Werbeeinnahmen entsprechend teilen.

(RP/dpa)
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