"Serena" im Kino Jennifer Lawrence brilliert in 20er-Jahre-Drama

Man · Man muss sich das noch einmal ins Bewusstsein holen: Jennifer Lawrence betrat erst vor vier Jahren die Bühne, in dem Film "Winter's Bone". Man vergisst ja leicht, wie schnell das alles ging, denn die 24-Jährige, die mit der "Tribute von Panem"-Reihe zum Weltstar wurde, ist inzwischen die beherrschende Figur in diesem Starsystem und gilt nach Sandra Bullock als bestbezahlte Schauspielerin.

"Serena" im Kino: Jennifer Lawrence brilliert in 20er-Jahre-Drama
Foto: afp, rlb/dec/kb

Nun bringt sie "Serena" ins Kino, einen Film der dänischen Regisseurin Susanne Bier. Die Titelrolle sollte ursprünglich Angelina Jolie übernehmen, sie wurde dann Lawrence gegeben, und die wünschte sich Bradley Cooper als Co-Star, den Mann also, der neben ihr in der Produktion "Silver Linings" auftrat, und die brachte ihr den Oscar.

"Serena" spielt im Amerika der 20er Jahre, Cooper führt einen Holzhandel in den Wäldern North Carolinas. Auf einem Fest lernt er Serena kennen, sie strahlt und ist das, was man einst einen Wildfang nannte, und natürlich sagt er bald: "Wir sollten heiraten". Lawrence reißt vom ersten Auftritt an diesen Film an sich, und mit ihrem leuchtend blonden Haar erinnert sie an die großen Diven aus Hollywoods goldener Ära. Man sieht sie oft in Großaufnahme, sie kostet jeden Moment der Ruhe aus, lässt bewusst Pausen entstehen. Das ist theatralisch, aber es passt, sie macht das großartig, und man versteht nun, was sie an Cooper als Partner schätzt: Er erdet sie, gibt ihrem Spiel einen Rahmen.

Die erste Hälfte des Films ist sehenswert. Serena hilft beim Holzfällen, und die stärkste Szene ist die, als sie einen Arbeiter ermahnt, das Beil tiefer am Stamm anzusetzen, da er sonst 30 Zentimeter Holz verschwende. Klappt nicht, meint der Arbeiter, klappt doch, beharrt Serena, und dabei leuchtet das Rot auf ihren Lippen. Es funktioniert, wie sie gesagt hat, und überhaupt gelingt ihr alles so reibungslos, dass man bald ahnt: Das geht übel aus.

Die Arbeiter raunen denn auch, Serena sei eine "verwundete Frau", und tatsächlich musste sie als Kind zusehen, wie ihre Familie bei einem Brand ums Leben kam. Im zweiten, deutlich schwächeren Teil des Films steht ihre seelische Versehrtheit im Vordergrund. Serena wird schwanger, doch sie verliert das Kind, und von nun an will Susanne Bier zu viel, nämlich eine Geschichte von mythologischer Wucht. Blut, Geschrei, Exzess und Grausamkeit. Und damit ist dann selbst Jennifer Lawrence überfordert.

(RP)
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