Film über Martin Luther King "Selma" King Jr.: "Ich habe einen Traum"

Bonn · Mit "Selma" startet der erste Spielfilm über den afroamerikanischen Friedensnobelpreisträger Martin Luther King (1929-1968) in den deutschen Kinos. Das Filmdrama zeigt eine entscheidende Phase der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Martin Luther King - Ermordet im Jahr 1968
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Martin Luther King - Ermordet im Jahr 1968

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Der oscarnominierte Film der bislang weitgehend unbekannten Regisseurin Ava DuVernay startet am Donnerstag. "Selma" konzentriert sich auf einen kurzen, für die US-Bürgerrechtsbewegung jedoch sehr bedeutsamen Zeitraum. Chronologisch erzählt werden die Ereignisse von Januar bis März 1965, in denen King und seine Mitstreiter ihre Bemühungen auf die Kleinstadt Selma im Bundesstaat Alabama konzentrieren. Der Film ist auch der aktuelle "Kinotipp der katholischen Filmkritik".

DuVernay verzichte auf jede Mythologisierung der Hauptfigur, schreibt das in Bonn erscheinende katholische Fachmagazin "Filmdienst" in seiner aktuellen Ausgabe. Das zeige sich bereits zu Beginn des Films mit Bildern eines zweifelnden Mannes, der im Dezember 1964 vor seiner Dankesrede zur Friedensnobelpreisverleihung vor dem Spiegel nervös an seiner Krawatte zupft.

Martin Luther Kings Witwe beigesetzt
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Martin Luther Kings Witwe beigesetzt

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Die hier gezeigten Demonstrationen eines ungebändigten Rassenhasses hätten "auch im Abstand von einem halben Jahrhundert nichts an Eindrücklichkeit eingebüßt", heißt es weiter im "Filmdienst". Dabei gehe DuVernay bei der Inszenierung der gewaltsamen Zusammenstöße mit weißen Hardlinern "dezent" vor. Ereignisse wie jene am berüchtigten "Bloody Sunday" erschienen "authentisch und aufrüttelnd, jedoch fern jeder pathetischen Überhöhung".

"Selma" ist für den Oscar als bester Film nominiert. Letztlich vermittele das Werk eine versöhnliche Botschaft, würdigt der "Filmdienst". Die Bürgerrechtler agierten nicht gegen die Weißen, sondern wollten sie von der Berechtigung ihres Kampfes überzeugen.
Das filmische Plädoyer für ein friedliches Zusammenleben anstelle einer Zweiteilung des Landes stelle vor dem Hintergrund der jüngsten Rassismus-Debatte um den Tod junger Schwarzer durch weiße Polizisten einen "mutigen Appell" dar.

Friedensnobelpreisträger aus fünf Jahrzehnten
17 Bilder

Friedensnobelpreisträger aus fünf Jahrzehnten

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In einem Interview des "Deutschlandfunks" ließ Regisseurin DuVernay durchblicken, dass der Rassismus in den USA und in der Filmbranche längst nicht überwunden sei. Sie sei als Regisseurin für "Selma" nur die siebte Wahl gewesen. Namhafte Kollegen wie Stephen Frears oder Spike Lee hätten aber abgelehnt, weil sie mit dem kleinen Budget von 20 Millionen US-Dollar (17,5 Millionen Euro) nicht arbeiten wollten.

(KNA)
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