Deutscher Männergesundheitsbericht Männer häufiger depressiv

Berlin (RP). Männer leben ungesund. Sie sind im Beruf stark eingespannt, ernähren sich zu fettig oder einseitig, rauchen, trinken zu viel Alkohol und finden Vorsorgeuntersuchungen eher überflüssig. Es gilt als männlich, nicht auf seine Gesundheit zu achten. Genau das macht Männer krank.

Die Ergebnisse des ersten Männergesundheitsberichtes
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Foto: dapd

Das ergab der "Erste Deutsche Männergesundheitsbericht", der von der Stiftung Männergesundheit und der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit sowie der Deutschen Krankenversicherung erarbeitet und gestern vorgestellt wurde.

Männer begehen öfter Selbstmord

Das Fazit: Das Klischee vom "starken Geschlecht" führt dazu, dass Männer ihre Gesundheit vernachlässigen. Dabei sterben Männer häufiger an einem akuten Herzinfarkt als Frauen, begehen dreimal so oft Suizid und leiden immer häufiger an psychischen Störungen, etwa Depressionen. Diese bleiben bei Männern oftmals unerkannt und unbehandelt, weil sie sich nicht medizinisch helfen lassen — aus Angst, ausgelacht zu werden. Schließlich hören sie ständig Sätze wie: "Stell Dich nicht so an", oder "Das kann doch nicht so schlimm sein." Unbehandelte Depressionen können jedoch zu Alkoholabhängigkeit, Kriminalität, vorzeitiger Sterblichkeit und im schlimmsten Fall, wie es gestern hieß, sogar zur Selbsttötung führen.

"Männer sind häufig darauf ausgerichtet zu funktionieren", sagt Matthias Stiehler, Mitherausgeber des Männergesundheitsberichts. "Sie sollen vor allem stark sein und wenig Probleme machen." Dieser Meinung unterlägen sie auch häufig selbst, wenn sie psychische Probleme als Schwäche und Versagen ansähen. Damit sie sich mehr um ihre Gesundheit kümmern, müsse sich diese gesellschaftliche Sicht auf Männer ändern.

Stiehler appelliert: "Männer, nehmt eure Krisen ernst! Egal ob sie psychischer oder körperlicher Natur sind." Denn wer gesund lebt, wird älter. Ein Junge, der zwischen 2006 und 2008 geboren wurde, hat laut Statistischem Bundesamt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 77 Jahren, ein Mädchen von 82,5 Jahren. Dabei lässt sich nur ein Jahr des Unterschieds auf biologische Faktoren zurückführen. Die übrigen vier Jahre sind durch soziale und kulturelle Faktoren bestimmt.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte bei der Vorstellung des Berichts, für Mädchen und Frauen sei bereits viel getan worden. Nun müssten die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass Männer gesünder leben können. Der erste Frauengesundheitsbericht erschien bereits im Jahr 2001.

(RP)
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