Lungen-Lebendtransplantation Organspende - Eltern retten Sohn

Hannover · Es ist eine medizinische Besonderheit, die einen nicht kalt lässt: Ein Elternpaar hat seinem kranken Sohn Lungenteile gespendet - fünf Monate später kann er wieder ein halbwegs normales Leben führen.

 Der zwölfjährige Marius hat die deutschlandweit erste Lungentransplantation von lebenden Spendern, seinen Eltern, erhalten.

Der zwölfjährige Marius hat die deutschlandweit erste Lungentransplantation von lebenden Spendern, seinen Eltern, erhalten.

Foto: dpa, Emily Wabitsch

Der Fall ist in Deutschland einmalig: In Hannover hat ein Elternpaar aus dem Sauerland seinem kranken Sohn Lungenteile gespendet und ihm damit das Leben gerettet. "Die Entscheidung war für uns sofort klar", berichtete die Mutter des heute Zwölfjährigen am Mittwoch in der Medizinischen Hochschule (MHH) Hannover. Dort war die mehrstündige Operation im April erfolgreich vorgenommen worden, 15 Chirurgen waren beteiligt.

Erste Lungen-Lebendtransplantation

Es handelt sich laut MHH um die deutschlandweit erste Lungen-Lebendtransplantation von zwei Spendern. Der Junge leidet an Mukoviszidose, einer Stoffwechselkrankheit, bei der zähe Körperflüssigkeiten die Organe verkleben.

Die Transplantation war laut MHH notwendig, weil nicht ausreichend Spenderlungen von Toten zur Verfügung stehen. "Bei Mukoviszidose muss immer beidseitig transplantiert werden", erklärte Gregor Warnecke, der den MHH-Transplantationsbereich für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie leitet.

Einem gesunden Menschen werde nur einer von fünf Lungenlappen entnommen, um ihn nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Daher müssten für einen Empfänger stets zwei Spender mit passenden Blutgruppen gefunden werden.

Außerhalb Deutschlands werden häufiger Lungen von lebenden Spendern transplantiert, insbesondere in Japan und Südkorea. Aufgrund der religiösen Kultur ist es dort unüblich, nach dem Tod Organe zur Verfügung zu stellen.

(lnw)
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