Patient in den USA Warum zu viel Eistee die Nieren krank machen kann

New York · Ein Amerikaner trank jeden Tag fast vier Liter Eistee und klagte irgendwann über Nierenprobleme. Nun haben Ärzte herausgefunden: Zwischen Getränk und Erkrankung besteht tatsächlich eine Verbindung.

Warum zu viel Eistee die Nieren krank machen kann
Foto: Shutterstock.com/ Francesco83

Man soll ja viel trinken, das gilt in den USA ebenso wie in Deutschland. Ein Amerikaner hat es Ärzten zufolge nun mit dem falschen Getränk übertrieben: Er nahm täglich gewohnheitsmäßig knapp vier Liter Eistee zu sich. Nun ist der 56-jährige Mann aus dem Staat Arkansas schwer an den Nieren erkrankt.

Die Mediziner schlossen mehrere mögliche Gründe für die Nierenprobleme des Mannes aus, bis sie zu dem Schluss kamen, dass rund 16 tägliche Gläser mit jeweils 250 Milliliter Eistee die Nieren des 56-Jährigen zerstört hätten. Schwarzer Tee beinhaltet ein chemisches Mittel namens Oxalat, das Nierensteine oder in exzessiver Menge gar Nierenversagen auslösen kann.

"Das war die einzige annehmbare Erklärung", sagt die Ärztin Umbar Ghaffar vom medizinischen Institut der Universität von Arkansas in der Stadt Little Rock. Den Fall beschreibt sie mit zwei Kollegen in der am Donnerstag veröffentlichten Ausgabe des Fachmagazins "New England Journal of Medicine". Mit dem Zuckergehalt des Eistees und einer möglichen Diabetes-Erkrankung haben die Nierenprobleme demnach nichts zu tun.

Der Mann war im vergangenen Mai mit Übelkeit, Schwächegefühl, Müdigkeit und körperlichen Schmerzen ins Krankenhaus gekommen. Ärzte fanden heraus, dass seine Nieren durch die Oxalate schwer verstopft und entzündet waren. Der Mann hängt nun laut Ghaffar an der Dialyse - vielleicht für den Rest seines Lebens.

Oxalate finden sich in schwarzem Tee, aber auch in Spinat, Rhabarber, Nüssen, Weizenkleien und Schokolade. In seltenen Fällen führen sie zu Nierenschwierigkeiten, allerdings meist nur, wenn ein Darmproblem gleichzeitig auftritt. Dies scheint bei dem Mann aus Arkansas nicht der Fall zu sein. In seiner Familie gab es bislang keine bekannten Nierenproblemfälle.

Bei 16 Tassen schwarzem Eistee am Tag nahm er drei- bis zehnmal so viele Oxalate zu sich wie der Durchschnittsamerikaner, wie Ghaffar und ihre Kollegen berichten. US-Studien zufolge trinkt ein Erwachsener in den USA durchschnittlich zehn bis elf Gläser am Tag. Eingerechnet sind dabei Wasser, Kaffee und alle weiteren Getränke.

Der Arkansas-Fall scheint sehr ungewöhnlich zu sein, sagt der Nierenspezialist Randy Luciano von der Medizinschule der Yale University. Er hat mehrmals von Oxalaten ausgelöste Nierenschäden untersucht. "Ich würde den Leuten nicht sagen, dass sie aufhören sollen, Tee zu trinken", sagt Luciano. Der 56-Jährige in Arkansas habe es einfach sehr übertrieben.

(ap)
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