Ärztemangel in Ostdeutschland Zu wenig Allgemeinmediziner können helfen

Magdeburg (rpo). Die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Ostdeutschland ist für den Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalts, Burkhard John, gefährdet. Junge Mediziner ziehe die höhere Vergütung in den Westen. Gerade auf dem Land stehe ein bedeutender Teil der Allgemeinmediziner kurz vor der Rente.

Von den rund 1.550 Hausärzten Sachsen-Anhalts seien 30 Prozent über 60 Jahre alt, erklärte John. Die Entwicklung der Arztzahlen folge dem Trend des Älterwerdens der Bevölkerung. Die Folge sei, dass in den nächsten fünf Jahren 295 Ärzte fehlten.

Engpässe gebe es vor allem im ländlichen Bereich, wo in absehbarer Zeit nur noch eine Notversorgung möglich sein werde. Geplant sei beispielsweise, dass Ärzte aus den Städten an einigen Wochentagen auf dem Land aushelfen.

John lud junge Ärzte aus Westdeutschland ein, im Osten eigene Praxen aufzumachen. Vor allem auf dem platten Land schlössen immer mehr Hausärzte ihre Praxen, ohne dafür einen Nachfolger gefunden zu haben.

Aufruf an junge Ärzte aus dem Westen

Nach Angaben des KV-Vorsitzenden absolvieren von jährlich insgesamt 200 Absolventen der Universitäten Magdeburg und Halle lediglich rund 30 ihre Weiterbildung als Allgemeinmediziner und bleiben im Land. Die anderen ziehe es in Richtung Westen, beispielsweise nach Bayern oder Baden-Württemberg, wo die Vergütungen noch immer knapp 20 Prozent höher seien als im Osten.

Dennoch forderte John junge Leute aus dem Westen auf, in die neuen Länder zu kommen. "Die Praxen im Osten haben zumeist mehr Patienten als die in Westdeutschland", warb er. Da die Honorare pro Patient abgerechnet würden, seien die Einkommen hier oft höher. Außerdem werde es wahrscheinlich ab 2005 zusätzliche Unterstützung für junge Ärzte geben.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort