Jüchen Jüchen stimmt Gladbach-Arcaden zu

Jüchen · Im Werbering ist man besorgt wegen des großen Einkaufszentrums, das 2014 in Mönchengladbach eröffnen soll. Eine Analyse ergab jedoch, dass es für den Jüchener Einzelhandel voraussichtlich nur marginal Verluste bedeuten wird. Der Jüchener Rat gab Gladbach deshalb grünes Licht.

 So sollen die Mönchengladbach Arcaden aussehen. Entstehen soll der Komplex auf der Fläche des alten Stadttheaters . Viele große Ketten haben sich schon um Ladenlokale beworben.

So sollen die Mönchengladbach Arcaden aussehen. Entstehen soll der Komplex auf der Fläche des alten Stadttheaters . Viele große Ketten haben sich schon um Ladenlokale beworben.

Foto: NN

Die Zahlen klingen zunächst nicht dramatisch. Die Gesellschaft für Markt- und Absatzwirtschaft (GMA) hat eine Auswirkungsanalyse für das in Mönchengladbach geplante Einkaufszentrum "Arcaden" erstellt und untersucht, welche Folgen der Bau für das regionale Umfeld hat.

 Im Jüchener Ortskern, am Markt und entlang der Odenkirchener Straße, gibt es kaum Geschäfte, die mit denen der großen Einkaufszentren konkurrieren. Schleichenden Kundenverlust befürchten sie trotzdem.

Im Jüchener Ortskern, am Markt und entlang der Odenkirchener Straße, gibt es kaum Geschäfte, die mit denen der großen Einkaufszentren konkurrieren. Schleichenden Kundenverlust befürchten sie trotzdem.

Foto: Isabella Raupold

Für die Einzelhandelsumsätze in Jüchen sieht das Gutachterbüro kaum Probleme. Lediglich ein bis zwei Prozent "Umsatzverteilung" prognostizieren die Fachleute den Jüchener Unternehmen. "Vor diesem Hintergrund sind seitens der Verwaltung keine Bedenken gegen die Bauleitplanungen der Stadt Mönchengladbach vorgebracht worden", verlas Bürgermeister Harald Zillikens in der letzten Ratssitzung aus der Sitzungsunterlage.

Die Stadtverwaltung Mönchengladbach wurde deshalb über das Einverständnis der Jüchener in Kenntnis gesetzt. Sie hatte die Gemeinde zuvor um Stellungnahme gebeten, weil durch das geplante Großbau-Projekt eine Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Mönchengladbach und die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich wurde.

Im Jüchener Ortskern sieht manch einer diese Entwicklung weniger rosig. Werner Hüsselmann, Pressesprecher des Jüchener Werberings, kann der Ansicht von Rat und Verwaltung nur bedingt zustimmen. "Natürlich haben sie recht, wenn sie sagen, dass die Kunden die Sachen, die sie in den Einkaufszentren kaufen, in Jüchen sowieso nicht bekommen würde", sagt Hüsselmann. Es gehe dabei jedoch um das berühmte "Prinzip".

Seit Jahren habe man mit der Abwanderung von Kunden zu kämpfen. "Mittlerweile fahren die meisten Leute für jede kleine Besorgung in eines der Einkaufszentren der Umgebung. Ob das nun Grevenbroich oder Gladbach ist, ist für uns egal", so Hüsselmann.

Zwar sei es richtig, dass die Produkte, die die Jüchener Einzelhändler unters Volk bringen, kaum in Konkurrenz zu denen stehen, die in den neuen Mönchengladbach Arcaden verkauft werden sollen. "Aber wer einige Einkäufe in einem solchen Zentrum erledigt, nimmt sich die Sachen, die er eigentlich in Jüchen kaufen würde, dann auch direkt von dort mit", befürchtet Hüsselmann.

Gegen das konzentrierte Angebot hätte eine Gemeinde mit drei verstreuten Ortskernen keine Chance. "Dieser Zug ist für Jüchen ohnehin schon lange abgefahren", Hüsselmann. Der Abwanderung der kaufkräftigen Kunden versuchen er und seine Mitsreiter vom Werbering mit Aktionen wie dem Sommerfest im Juli entgegenzuwirken. "Das schafft Nähe und man merkt, dass die Kunden sich wieder in den heimischen Geschäften umschauen."

(RP)
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