Bundesköniginnentag Ein Tag nur für die Königinnen

Eine Dame mit schwerem Königssilber auf den Schultern, die im Vorbeimarsch salutiert - ein nicht alltägliches Bild bei den hiesigen Schützenfesten; Frauen im Dirndl oder im Rokoko-Kleid ebenso wenig.

Es ist diese bunte Vielfalt der Garderobe, die den Reiz eines Bundesköniginnentags ausmacht - und nicht zuletzt das Wissen, dass in einigen Bruderschaften Frauen inzwischen aktiv mitmarschieren und eben auch selbst die Königswürde erringen dürfen.

Mit einem eigenen Tag zollt der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bereits zum 59. Mal den Königinnen ganz offiziell Respekt und Hochachtung. In diesem Jahr fand er in Bedburg-Königshoven im Rhein-Erft Kreis statt.

Seit 2009 hatte sich die gastgebende St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Königshoven darauf vorbereitet, der Bundeskönigin Marion Klein und dem amtierenden Bundeskönig Robert Nitsch den würdigen Rahmen zu bereiten.

Das Lied "An Tagen wie diesen" von der Gruppe "Die Toten Hosen" begleite sie bereits durch das ganze Jahr, sagte Marion Klein. Beim Bundesköniginnentag sorgten aber nicht Songs der Düsseldorfer Rockband, sondern kölsche Töne für große Stimmung.

Ein Höhepunkt des viertägigen Festprogramms war am Samstagabend der Auftritt der "Bläck Fööss" vor rund 2500 Besuchern im Festzelt. Doch der wichtigste Termin war der Sonntag mit dem Umzug durch die Ortschaft.

Für einen reibungslosen Ablauf war sie weiträumig für den Autoverkehr abgesperrt, von den Parkplätzen aus nahmen die Herren in Uniform und die Damen in ihren festlichen Roben den einige hundert Meter langen Fußweg bis zur Pfarrkirche St. Peter mit viel Humor auf. Schließlich schien die Sonne kräftig auf eines jeden Gemüt an diesem Sonntagmorgen.

Rund 2500 aktive Teilnehmer aus 109 Bruderschaften hatten sich angemeldet, mit weiteren spontanen Gästen wurde aufgrund des schönen Wetters gerechnet. Ein Ehrengast an allen Tagen war die Schirmherrin Elisabeth Gräfin von Mirbach-Harff.

Ihre Sicht auf die Aufgaben einer Königin formulierte sie mit Bezug auf den tiefen christlichen Glauben ihrer selbst sowie deren Schützen im Bund. "Eine Königin hat viel Verantwortung, Menschen nehmen sie als Vorbild und orientieren sich nach ihr", sagte sie. "Aber auch eine Königin braucht Orientierung.

Das ist der wirkliche König, Jesus, der alle einlädt und alle liebt." Die Gräfin gab sich selbst auch als gute Gastgeberin und ließ den Hochmeister des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Eduard Prinz zu Salm Salm, bei sich übernachten.

Eröffnet wurde der Sonntag mit der Messe unter Kastanien im Pfarrgarten. Diese stand unter besonderen Vorzeichen: Monsignore Robert Kleine sollte in das Amt des neuen Bundespräses eingeführt werden.

Sein Vorgänger Weihbischof Heiner Koch musste dies durch seinen Wechsel ins Bistum Dresden-Meißen aufgeben. Der gebürtige Neusser und aktive Scheibenschütze in der Quirinusstadt war bereits seit 2001 Präses der Jungschützen, nun ist er es für mehr als 400000 Schützen im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.

Hochmeister Eduard Prinz zu Salm Salm und Bundesschützenmeister Heinzgerd Dewies führten den 47 Jahre alten Geistlichen in das Amt ein. Den anschließenden Umzug erlebte Robert Kleine genauso wie das Bundeskönigspaar in einer Pferdekutsche.

Der Bundesköniginnentag in Königshoven bot einen stimmungsvollen Vorgeschmack auf das große Bundesfest im September im niederländischen Kerkrade, wenn mit mehr als 20000 Teilnehmern gerechnet wird.

Der 60. Bundesköniginnentag im Mai 2015 findet in Walbeck statt - und dann folgt das Bundesfest ganz in der Nähe in Kaarst-Büttgen zum 600-jährigen Bestehen der dortigen St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft.

(RP)
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