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Geplanter IS-Anschlag auf Einkaufszentrum De Maiziere: Terrorgefahr in Deutschland ist und bleibt hoch

Essen/Berlin · Während der deutsche Innenminister darauf hinweist, dass die Gefahr durch Terroranschläge in Deutschland weiter hoch ist, fußt die Anschlagswarnung für ein Einkaufszentrum in Essen nach Angaben aus Sicherheitskreisen auf einem Gewaltaufruf eines Mitglieds der Extremistenmiliz IS.

 Thomas de Maiziere (Archivaufnahme).

Thomas de Maiziere (Archivaufnahme).

Foto: dpa, mkx wok

Ein deutscher Salafist aus Oberhausen, der sich derzeit im IS-Gebiet in Syrien aufhalte, habe zu der Tat aufgefordert, hieß es am Sonntag in Sicherheitskreisen. Im Vergleich zu anderen Hinweisen seien Ort und Zeit des geplanten Anschlags relativ konkret genannt worden, wie zuvor bereits die "Bild am Sonntag" und dpa berichteten. Das Bundesinnenministerium erklärte, der entscheidende Hinweis sei vom Bundesverfassungsschutz gekommen. Der Geheimdienst habe "entsprechende Kommunikation" abgefangen.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere bestätigte die Verbindung zum IS. "In der Tat gab es Hinweise oder Aufträge aus der Region von jemandem, der aus Deutschland dorthin gereist ist", sagte er der ARD. An der Terrorgefahr in Deutschland ändere der Fall nichts. "Die Terrorgefahr in Deutschland ist hoch. Sie bleibt hoch. Und hoch kann nicht gesteigert werden", erklärte der CDU-Politiker in der Sendung "Bericht aus Berlin". "Das sage ich seit Wochen. Und ich glaube, das weiß die Bevölkerung auch."

Im Zusammenhang mit der Anschlagswarnung nahm die Polizei Essen in Oberhausen zwei Männer fest, setzte einen der beiden aber am Samstagabend wieder auf freien Fuß. Die Ermittler hatten ihn in einem Internet-Cafe aufgegriffen. Der zweite Mann, der in seiner Wohnung festgenommen worden war, werde weiter vernommen, erklärte die Polizei am Sonntag. Die bei ihm aufgefundenen Gegenstände würden noch ausgewertet.

Polizei sichert Shopping-Center mit Hundertschaft

Nach dem Hinweis des Bundesverfassungsschutzes hatte die Polizei das Einkaufszentrum "Limbecker Platz" gesperrt und evakuiert. Rund um das Gebäude fuhren Polizei-Transporter auf, mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte in schusssicheren Westen bewachten den Komplex. Das Einkaufszentrum ist mit 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und mehr als 200 Läden nach eigenen Angaben eines der größten innerstädtischen Shopping-Center in Deutschland. Es blieb den ganzen Samstag über gesperrt.

Vorsichtshalber verstärkte die Polizei auch ihre Präsenz am Oberhausener Einkaufszentrum Centro. Konkrete Hinweise auf eine geplante Tat in Oberhausen lagen nach Angaben der Ermittler jedoch nicht vor. Einkaufszentren waren schon in der Vergangenheit Ziel islamistischer Gewalt. 2013 wurden bei einem Anschlag auf die Westgate-Mall in Kenias Hauptstadt Nairobi 67 Menschen getötet.
Extremisten stürmten das Gebäude und brachten zahlreiche Besucher in ihre Gewalt. Erst nach mehreren Tagen konnten die Sicherheitskräfte die Geiselnahme beenden. Die somalische Extremistengruppe Al-Schabaab bekannte sich zu der Tat.

Anschlagsdrohung gegen Disco in Offenburg

Auch in Offenburg kam es am Wochenende wegen einer Anschlagsdrohung zu einem Großeinsatz der Polizei. Als Ziel habe eine nicht näher benannte Diskothek im Raum gestanden, teilte die Polizei am Sonntag mit. In den frühen Morgenstunden sei daher ein Tanzlokal in einem Industriegebiet geräumt worden. Die Ermittler hätten zwei weitere Objekte durchsucht, darunter offenbar die Wohnung eines Verdächtigen. Waffen seien nicht entdeckt worden. Der Mann sei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ein zweiter Verdächtiger werde dagegen noch vernommen.

In der Nacht hatte die Polizei ihre Präsenz in der Nähe der Offenburger Diskotheken deutlich erhöht und Reisende auf den Zufahrtsstraßen in die Stadt und im öffentlichen Nahverkehr vermehrt kontrolliert. In den Großeinsatz waren sowohl die Bundespolizei an den Grenzübergängen zu Frankreich und den Bahnhöfen in Offenburg und Kehl als auch die französische Polizei eingebunden.

(felt/REU/dpa/)
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