Dormagen Hoffmann: "Ich nehme an keinem Tribunal teil"

Dormagen · Altbürgermeister Peter-Olaf Hoffmann lehnt nach seinem "Brandbrief" ein Gespräch mit Partei- und Fraktionsvorstand der CDU ab.

 Altbürgermeister Peter-Olaf Hoffmann sagt: "Die Wahlniederlage habe ich längt verkraftet. Mir geht es gut. Ich kann mich um zwei Enkelkinder kümmern.

Altbürgermeister Peter-Olaf Hoffmann sagt: "Die Wahlniederlage habe ich längt verkraftet. Mir geht es gut. Ich kann mich um zwei Enkelkinder kümmern.

Foto: LH

Als gestern Abend die geschäftsführenden CDU-Vorstände von Partei und Fraktion zusammenkamen, fehlte ein Gast: Peter-Olaf Hoffmann. Der Ex-Bürgermeister war nach seinem "Brandbrief" von der CDU-Spitze zu einem klärenden Gespräch gebeten worden. Dieses Angebot nahm Hoffmann nicht an. "Ich möchte nicht an einem solchen Tribunal-Gespräch teilnehmen, bei dem mir zehn Leute gegenübersitzen", sagte er der NGZ gegenüber. Hoffmann will seinen eigenen Worten zufolge abwarten, ob und wenn ja, welche Ergebnisse sein Brief bringt.

Einen solchen Ehrenring der Stadt gab es für Hoffmann nicht.

Einen solchen Ehrenring der Stadt gab es für Hoffmann nicht.

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Er hat in der vergangenen Woche in einem fünfseitigen Brief insbesondere Ex-Parteichef André Heryschek und Altbürgermeister Reinhard Hauschild angegriffen, aber auch den neuen Parteivorsitzenden Frank Goertz und Jo Deußen namentlich genannt. Durch das Verhalten von Hauschild und Heryschek fühle er sich "genötigt und erpresst". Getroffen fühlte er sich vor allem auch durch die angebliche Weigerung der CDU, ihm zum Abschied den Ehrenring der Stadt zu verleihen. Dies habe, so Hoffmann in dem Brief, sein Nachfolger Erik Lierenfeld initiiert. Dafür gibt es von Seiten der Stadt keinerlei Bestätigung. Auch bei der CDU selbst sei eine solche Absicht nicht bekannt gewesen. "Dann hat mich ein engster Vertrauter von Lierenfeld belogen", so Hoffmann, der bei seiner Verabschiedung "nur" die Goldene Ehrennadel erhielt. Aber bereits dieser Vorschlag der Verwaltung sei in der Politik auf ein geteiltes Echo gestoßen, heißt es aus Reihen der CDU. Doch bei den Christdemokraten habe man diese Verleihung "selbstverständlich bejaht".

 CDU-Chef Frank Goertz will das Thema am Wochenende besprechen.

CDU-Chef Frank Goertz will das Thema am Wochenende besprechen.

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Aber warum greift der Altbürgermeister knapp fünf Monate nach der verlorenen Wahl die CDU derart an? "Hundert Tage lässt man die Leute in Ruhe. Aber meine Aufgabe ist es jetzt, den Finger in die Wunde zu legen", sagt er. "Wenn keiner das Maul aufmacht, darf er sich auch nicht über die Zustände wundern, die herrschen." Ihm gehe es um "Ehrlichkeit und Transparenz", sagt er. Als Leselektüre empfiehlt er das Buch "Gauner muss man Gauner nennen" des langjährgen "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert, in dem der fehlende Mut von Politikern vor notwendigen Entscheidungen treffend beschrieben sei. Hoffmann will das politische Verhalten anprangern, "das für so viel Frust über Politik sorgt, gerade bei jungen Leuten". Der "Brandbrief" sei keinesfalls aus Verbitterung über die Wahlniederlage geschrieben worden: "Die habe ich längst verdaut. An ihr hatte ich sicher auch meinen Anteil."

Was soll der Brief bewirken? "Ich stelle keine Forderungen. Die Verantwortlichen müssen selbst wissen, wie sie damit umgehen. Mich interessiert nur das Ergebnis." Die CDU will auch auf ihrer Klausurtagung am kommenden Wochenende das weitere Vorgehen im Fall Hoffmann besprechen. "Es mag ja auch Stimmen pro Hoffmann geben", sagt Frank Goertz. "Wir wollen die große Fraktion mitnehmen."

(NGZ)
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