Dormagen Neue Chance für Hallenbad Nievenheim?

Dormagen · Im Herbst soll das Bad schließen und dann abgerissen werden. Die "GroKo" will die Hallenbad-Planung prüfen lassen.

Im Herbst soll das neue Schwimmband an der Robert-Koch-Straße eröffnet werden. Der dortige Neubau bedeutet dann das Aus für den Standort Nievenheim - so ist die bisherige Lesart in der Bäder-Diskussion. Doch offenbar gibt es Bewegung. So formuliert die Große Koalition (GroKo) aus CDU und SPD eine Anfrage an Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) mit dem Ziel, die Argumente, die vor vier Jahren für einen Abriss des Nievenheimer Bades sprachen, noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Ist dies eine neue Chance für den Erhalt der Schwimmfläche?

Den neuen Schwung hat die Bürgerinitiative "Lebenswertes Delrath" ausgelöst. Sie suchte das Gespräch mit der Groko, weil sie sich Sorgen macht, dass es bald nicht mehr ausreichend Wasserflächen in Dormagen gibt. Ihr Argument: Seit den politischen Beschlüssen zum neuen Bäderkonzept sei ein demografischer Wandel eingetreten. "Es geht jetzt darum, zu verifizieren, ob wir alles richtig gemacht haben", sagt Kai Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU. "Gibt es künftig genügend Wasserflächen, passt alles?" Nach Aussage der GroKo habe die Bedarfsplanung bei den Kindertagesstätten als auch bei der Schulentwicklung gezeigt, dass die seinerzeit vorausgesagte negative Entwicklung nicht eingetreten ist. Im Gegenteil: Es gibt mehr Kinder. Die beiden Fraktionen wollen u. a. wissen: Wie sehen die aktuellen Nutzerzahlen im Nievenheimer Bad aus? Ist die Wasserfläche im neuen Bad auch im Hinblick der künftigen Neubaugebiete ausreichend bemessen? Haben sich die Betriebskosten für Bäder in den letzten Jahren im Allgemeinen so entwickelt wie 2013 prognostiziert?

Was passiert, wenn sich die Zahlen verändert haben und es neue Fakten gibt? Weber: "Dann haben wir Beratungsbedarf und stellen alles auf Anfang."

Derzeit sieht das Szenario so aus: Das Hallenbad in der Stadtmitte öffnet, und am gleichen Tag schließt das Bad in Nievenheim. Es wird dann "für einen Monat in einem betriebsbereiten Zustand gelassen", erklärt Bad-Geschäftsführer Klaus Schmitz, "danach wird die Verfügbarkeit abgestellt. Wir haben gar nicht die Personaldecke, um zwei Bäder zu betreiben." Schmitz bezieht dieses Vorgehen auf einen "Beschluss, beide Hallenbäder an einem Standort zu konzentrieren. Das impliziert für mich, den Betrieb in Nievenheim einzustellen". Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums, das vor vier Jahren das Bürgerbegehren zum Erhalt des Bades unterstützte, zweifelt an der politischen Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens: "Es gibt keinen Ratsbeschluss, der die sofortige Schließung festlegt." Aufgrund der Entwicklung in den vergangenen vier Jahren und der Perspektive, wonach künftig in Nievenheim umfangreiche Wohnflächen vorgesehen seien, werde das Hallenbad benötigt. Woitzik: "Für das komplette Schul- und Vereinsschwimmen, für Kursangebote und für die Öffentlichkeit ist die Wasserfläche zu klein." Das glaubt Kai Weber nicht: "Ich gehe davon aus, dass die Wasserflächen ausreichen."

(schum)
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