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Dormagen Patin für Migranten baut Sprachbarrieren ab

Dormagen · Gunda Staacke ist in der Welt viel herumgekommen. Im Bürgerhaus in Hackenbroich unterstützt sie Menschen ausländischer Herkunft.

Damit hatten die beiden jungen Marokkaner und ihr Begleiter aus Guinea wahrscheinlich nicht gerechnet. Sie waren vor anderthalb Wochen ins Bürgerhaus Hackenbroich gekommen, weil sie davon gehört hatten, dass es dort mit dem "Café Grenzenlos" ein neues Angebot gibt, das sich vor allem an Flüchtlinge und andere Menschen ausländischer Herkunft richtet. Den drei Männern ging es vor allem um den Erwerb von Deutschkenntnissen. Im Bürgerhaus trafen sie auf Gunda Staacke - und waren im Nullkommanichts dabei, ihre ersten deutschen Vokabeln zu lernen.

Denn Staacke verwickelte das Trio gleich in ein Gespräch. "Ich habe sie gefragt: 'Wer seid Ihr? Was könnt Ihr schon?' - Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt", erzählt die 56-Jährige lächelnd, die sich als erste Patin für Migranten im "Café Grenzenlos" gemeldet hatte. Die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen fällt ihr nicht schwer, auch nicht der Austausch mit Gesprächspartner aus anderen Ländern. "Ich bin selbst viel in der Welt herumgekommen und beruflich seit Jahrzehnten mit internationalen Themen befasst", erklärt Staacke. Bevor sie 2011 nach Nievenheim kam, war sie in Wien als Managerin bei Siemens beschäftigt, inzwischen arbeitet sie freiberuflich als Marketingberaterin und Weinhändlerin. In Ückerath 34 verkauft sie in ihrer Wiener Weinlaube gute Tropfen aus Österreich. Kommunikation gehört seit Jahrzehnten zu ihrem Job-Alltag.

Dass sie neben Deutsch die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch beherrscht, ist für ihre Paten-Aufgabe ebenfalls sehr hilfreich. "Wobei ich von den Kontakten mit den Migranten auch profitiere. Neulich habe ich mich mit jemandem unterhalten, der fast perfekt Italienisch sprach. Da konnte ich meine Kenntnisse erweitern", berichtet Staacke.

Die Initialzündung für ihr Engagement sei ein Bericht über den Bambi-Preisträger Michael Stenger gewesen, der sich stark für junge Flüchtlinge einsetzt. "Wenn man Zeit hat, sollte man sich um so etwas kümmern", findet die Nievenheimerin - und wurde selbst aktiv. Ihre Patenschaft sieht sie nicht auf den Abbau von Sprachbarrieren beschränkt. Es gehe ihr auch darum, Vorbehalte zu überwinden, in ihrer Umgebung für Toleranz zu werben, Kontakte herzustellen oder bei Alltagsproblemen zu helfen, sagt Staacke. Sie hofft, dass viele ihrem Beispiel folgen und sich ebenfalls als Paten betätigen.

Der Bedarf ist ohne Frage da. "Bei meinem zweiten Termin in dieser Woche war die Runde derer, die sich für Sprachunterricht und anderes interessierten, schon größer als beim ersten", erzählt Staacke.

(NGZ)
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