Analyse Sozialdemokraten stellen Weichen für die Zukunft

Dormagen · Nach dem angekündigten Rückzug von Fraktions-Vize Martin Voigt steht bei der SPD-Klausurtagung eine Personaldebatte an: Sollte ihm Andreas Behncke folgen, würde ein Vize-Bürgermeister-Amt frei. Die SPD hat das Vorschlagsrecht. Rückt Michael Dries nach?

Spannende Zeiten bei der SPD: Mit seinem angekündigten Rückzug aus dem Fraktionsvorstand hat Martin Voigt für einen Paukenschlag gesorgt. Der engagierte Stellvertreter von Fraktionschef Bernhard Schmitt galt als "natürlicher Nachfolger", falls Schmitt im August 2017 zur Halbzeit der Ratsperiode - oder später - nicht mehr antritt. Im Rat wurde oft deutlich, dass der 30 Jahre alte Voigt auch Andersdenkende an einen Tisch holen kann - eine Fähigkeit, die er mit Bürgermeister Erik Lierenfeld teilt. Voigt ist in vielen Bereichen aktiv, da ist es nur konsequent, Schwerpunkte zu setzen.

Das Anforderungsprofil an die Fraktionsspitze neben dem zeitlichen Einsatz ist hoch: Gestaltungswille, politische Weitsicht, lokale Kenntnisse, Lösungsorientiertheit, Redegewandtheit, Durchsetzungskraft und das Aushalten von Kritik, aber auch die Fähigkeit zum Vermitteln und Verhandeln, ohne die Fraktionslinie zu verlassen.

Einer, der in den politischen Gremien die Fraktionsspitze eloquent unterstützt, ist Andreas Behncke. Der Vize-Bürgermeister, 2014 persönlicher Wahlkampfmanager von Lierenfeld, punktet mit Wissen in Finanzen und Verwaltung, er hat gezeigt, dass er Krisen bestehen kann und kein Rede-Duell mit politischen Gegnern scheut. Er hat jedoch mit seiner direkten Art nicht nur Befürworter in der 15-köpfigen Fraktion.

Andere, die sich bisher im Rat zurückgehalten haben, könnten sich ebenfalls um den Posten bewerben. Stadtverbandschef Carsten Müller, der meist im Hintergrund agiert, würde dann seinen Posten wieder freimachen müssen - wie Kai Weber vor kurzem bei der CDU. Behncke und Müller waren es auch, die mit Schmitt und Voigt in intensiven Gesprächen mit der CDU die Koalitionsvereinbarung erarbeitet haben.

Wechselt Behncke, stünde eine weitere Personalie an: Wer folgt ihm als Vize-Bürgermeister? Die SPD besitzt das Vorschlagsrecht. Macht es Michael Dries? Der Familienvater kann sich zwar bei seinen derzeitigen Aufgaben keine weiteren Repräsentationspflichten vorstellen. Wenn er bereit wäre, einige Ehrenämter abzugeben, wäre er sicher ein guter Bürgermeister-Vertreter.

(NGZ)
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