Thomas Geisel "Es wurde schon viel für den Süden angestoßen"

Düsseldorf · Der Oberbürgermeister äußert sich im RP-Interview, wie er zu wichtigen Themen in den Stadtbezirken 9 und 10 steht.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel versucht, die Stadtteile im Blick zu haben.

Oberbürgermeister Thomas Geisel versucht, die Stadtteile im Blick zu haben.

Foto: Andreas Bretz

Herr Geisel, Sie und Ihre Partei sind im Wahlkampf mit dem Slogan angetreten: "Jetzt sind die Stadtteile dran." Wenn wir über den Düsseldorfer Süden reden, was wurde von diesem Versprechen schon in die Wege geleitet?

Geisel Mit Garath 2.0, dem Albrecht-Dürer-Kolleg und einem möglichen RRX-Halt in Benrath wurde bereits viel explizit für den Süden angestoßen. Nicht zu vergessen: Auch von den stadtweiten Projekten wie dem Schulbauprogramm (67,9 Millionen Euro mehr) und dem Bäderkonzept 2020 (alleine 22,7 Millionen Euro für das neue Bad in Benrath) wird der Süden profitieren.

Welche Veranstaltungen haben Sie im Stadt-Süden als Oberbürgermeister schon besucht?

Geisel Neben den regelmäßigen Sitzungen des Kuratoriums Stiftung Schloss und Park Benrath und dem Lenkungskreis Garath 2.0, sowie Konzerten im Schlosspark und dem Garather Osterfeuer, war ich unter anderem bei der Jubiläumsfeier der Bürgerinteressengemeinschaft Garath (BIG), beim SOS-Kinderdorf in Garath und beim Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie.

Für Furore sorgt Ihre Auseinandersetzung mit dem Sparkassen-Chef. Bis 2019 betreibt die Sparkasse noch die Eissporthalle. Wie geht es weiter?

Geisel Zunächst freue ich mich darüber, dass das Kuratorium der Sparkassen-Stiftung unserem Vorschlag gefolgt ist und die Eissporthalle nun saniert und bis 2019 weiter betrieben wird. Die weitere Nutzung muss dann vor dem Hintergrund der Planungen des Albrecht-Dürer-Kollegs diskutiert werden.

Gleich um die Ecke zur Eissporthalle befindet sich die Thyssen-Krupp-Brache. Sie sind der Meinung, dass dort das Dürer-Kolleg gebaut werden soll. Bleibt es dabei?

Geisel Für mich ist der Standort in Benrath die beste Wahl für das Albrecht-Dürer-Kolleg. Und nicht die Völklinger Straße. Denn im Stadtbezirk 3 sitzt bereits der weit überwiegende Teil der städtischen Berufskollegs. In Benrath hingegen wäre das Albrecht-Dürer mit über 5000 Schülern in vielerlei Hinsicht ein Gewinn: Es stärkt den Stadtteil, zieht möglicherweise weitere Investoren an und unterstützt unsere Forderung nach einem RRX-Halt in Benrath.

Wann fällt dazu eine Entscheidung?

Geisel Der Grundstückserwerb soll zeitnah erfolgen. Es gibt bereits vorläufige Untersuchungen des Bodens, diese sehen nicht so aus als wäre die Schadstoffbelastung ein Hindernis. Derzeit wird die tatsächliche Belastung des Bodens geprüft und eine Machbarkeitsstudie erstellt. Danach kann über den Bau entschieden werden.

Wie stehen die Chancen für einen Halt des Schnellzuges RRX in Benrath?

Geisel Die Argumente sind auf unserer Seite, jetzt kommt es auf das Bundesverkehrsministerium an.

Was sind Ihre Argumente gegenüber der Bahn?

Geisel Derzeit werden im Bundesverkehrsministerium Neuberechnungen zum Verkehrswegeplan erstellt - ursprünglich waren diese auf Grundlage von Zahlen aus 2006. Seitdem hat sich im Süden nicht nur viel verändert - es wird sich noch viel mehr tun. Durch mögliche Berufsschüler des Albrecht-Dürer-Kollegs. Oder durch erhöhte Pendlerströme aus Garath und Hellerhof. Klar ist: Der RRX macht den öffentlichen Nahverkehr in unserer Region noch attraktiver - und diese Entwicklung darf nicht am Süden der Landeshauptstadt vorbeirauschen.

Die Garather warten auf konkrete Aussagen zu dem Konzept "Garath 2.0". Könnten Sie zwei, drei Eckpunkte benennen.

Geisel Düsseldorf wächst, aber leider nicht in Garath. Mit dem Projekt "Garath 2.0" wollen wir, dass auch dieser Stadtteil an der positiven Entwicklung der Landeshauptstadt partizipiert. Mein Ziel ist es, dort wieder eine leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen mit entsprechender Gastronomie, Betreuung für Kinder, bezahlbarem Wohnraum, aber auch barrierefreien Zugängen zu allen wichtigen Gebäuden, damit der Stadtteil für Senioren und Familien gleichermaßen attraktiv wird. Dazu wird das Planungsbüro "StadtRaumKonzept" mit Bewohnerinnen und Bewohnern, mit Akteuren aus dem Stadtteil, mit Vertretern der Politik und den Fachressorts der Verwaltung innerhalb der nächsten zwölf Monate konkrete Projekte sowie Fördermöglichkeiten erarbeiten. Die erste Veranstaltung dazu ist noch vor der Sommerpause geplant.

Ihre Meinung zum Reisholzer Hafen?

GEisel Wenn ein Mehrzweckhafen - kein überregionaler Containerhafen - machbar ist, würde dies Arbeitsplätze im Süden sichern. Daher sollten wir diese Chance für Reisholz nutzen. Derzeit prüfen wir das, auch unter Berücksichtigung des Anwohnerschutzes, mittels Machbarkeitsstudie und Verkehrsgutachten.

ANDREA RÖHRIG UND BIRGIT WANNINGER STELLTEN DIE FRAGEN.

(RP)
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