Düsseldorf Hofgarten-Lokal bleibt Geschichte

Düsseldorf · Stadtverwaltung erteilt einer Wiederauflage eines Ausfluglokals auf dem Ananasberg eine Absage. Der innerstädtische Bereich des Hofgartens soll als Insel der Ruhe genutzt werden können. Kö-Bogen bietet genügend Gastronomie.

 Besonders bei gutem Wetter zählte die Gaststätte im Hofgarten bei dem gehobenen Bürgertum zu den beliebtesten Ausflugslokalen der Stadt.

Besonders bei gutem Wetter zählte die Gaststätte im Hofgarten bei dem gehobenen Bürgertum zu den beliebtesten Ausflugslokalen der Stadt.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Es sind schöne Bilder, die das ehemalige Ausflugslokal auf dem Ananasberg im Hofgarten zeigen. Sie werden historische Aufnahmen bleiben. Denn ein neues Lokal wird es an diesem Standort nicht geben. Das teilte die Stadtverwaltung gestern im Planungsausschuss mit. Die SPD hatte angefragt, wie die Verwaltung angesichts der städtebaulichen Entwicklung eine Nutzung des Ananasbergs beurteilt. Anlass dafür war ein zehn Jahre alter Entwurf des Architekten Thomas Fürst für einen Pavillon im Hofgarten, der mit seinem Entwurf bei einem Wettbewerb zur Gartenschau Euroga 2002+ den ersten Platz errang. Allerdings hatte sich für das Projekt weder ein Investor noch ein Betreiber gefunden - es blieb bei der Idee.

Nachdem die Wiederaufnahme der Idee für lebhaften Gesprächsstoff gesorgt hatte, erklärte Markus Raub, Fraktionsvorsitzender der SPD, in der gestrigen Sitzung, er habe lediglich wissen wollen, warum der Wettbewerb gemacht und nicht umgesetzt wurde. Keineswegs aber habe er die Bebauung auf dem Ananasberg vorantreiben wollen.

 Der Standort des Lokals, der Ananasberg, wurde auf dem Schutt der ehemaligen Befestigungsanlagen errichtet.

Der Standort des Lokals, der Ananasberg, wurde auf dem Schutt der ehemaligen Befestigungsanlagen errichtet.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Da der Hofgarten durch das Orkantief "Ela" stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird derzeit der Wiederaufbau der Strukturen des Parks geplant. Dazu zähle auch eine Analyse und ein Konzept der Nutzung, erklärte Planungsdezernent Gregor Bonin. Demnach kommt dem innenstadtnahen Bereich des Hofgartens eine besondere Bedeutung für Ruhe- und Erholungssuchende zu. "Dem Bedarf nach Ruheinseln ohne optische und akustische Beeinträchtigungen kann insbesondere auch der Ananasberg mit seiner Binnenlage im Hofgarten gerecht werden."

 Spaziergänger im Hofpark im Jahr 1930

Spaziergänger im Hofpark im Jahr 1930

Foto: Stadtarchiv

Hinzu kommt, dass sich durch den Bau des Kö-Bogens mit seinen gastronomischen Einrichtungen die Voraussetzungen gegenüber damals, als der Entwurf entstand, geändert haben. Außerdem würden für eine Gaststätte auch Zu- und Abfahrtswege für die Lieferung benötigt sowie Leitungen für Ver- und Entsorgung, sagte Bonin. Das Parkbild würde darunter erheblich leiden.

Bei den Parteien stieß die ablehnende Haltung zu einer Wiederauflage eines Hofgarten-Lokals auf einhellige Zustimmung. "Das Bedürfnis nach Grün ist höher als eine Tasse Kaffee zu trinken", kommentierte Angelika Penack-Bielor (CDU) die Entscheidung. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) lobte den sensiblen Umgang mit Grünanlagen. In einer wachsenden Stadt seien Bereiche wichtig, in denen man sich zurückziehen könne.

(RP)
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