Düsseldorf Kö-Bogen gibt der Düssel ein neues Bett

Düsseldorf · Über den Deckel des Autotunnels soll der Bach sichtbar in den Weiher Landskrone fließen. Die beiden Teile des Hofgartens werden so als Einheit erlebbar. Die ursprüngliche Gestaltung des Parks ist dafür Vorbild.

 Die Uferzone der Landskrone wird einmal durch die Mündung der Düssel (etwa Bildmitte) unterbrochen.

Die Uferzone der Landskrone wird einmal durch die Mündung der Düssel (etwa Bildmitte) unterbrochen.

Foto: H.-J. Bauer

Der Verdienst der Tiefbau-Ingenieure für ein schönes Stadtbild ist hoch einzuschätzen. Denn ohne ihre Tüftelei und ihre Kreativität wäre der Wunsch der Stadtplaner unerfüllt geblieben, die Düssel zwischen den beiden Hofgartenteilen wieder freizulegen und den Fluss sichtbar in den Weiher Landskrone fließen zu lassen. Um den Hofgarten nach dem Verschwinden der trennenden Fahrbahnen wieder als Einheit erlebbar zu machen, hatte Landschaftarchitekt Thomas Fenner bei seinem Entwurf für den Kö-Bogen mit den Terrassen der Libeskind-Bauten auch ein durchgehendes Bachbett für die Düssel vorgeschlagen. "Damit wird die historische Situation aufgegriffen, denn die Düssel floss ursprünglich direkt in die Landskrone", sagte Fenner.

Die große Baustelle mit ihren hohen Stützmauern und Trägern lässt kaum erahnen, dass über den Tunneldeckel einmal die Düssel in einem offenen Bachbett fließen wird. Sie wird von drei Brücken überquert, zwei sind für Fußgänger und Radfahrer gedacht, die dritte nimmt die Gleise der Straßenbahnlinien auf. "Es war fast eine Zentimeter-Arbeit, um bei dem geringen Platz über den Tunneldeckel bis zum Oberflächen-Niveau das Bachbett und die Brücken unterzubringen", sagte Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Wegen des knappen Platzes, aber auch für ein angenehmes Erscheinungsbild "haben die Ingenieure filigrane Brücken mit geringen Deckenhöhen entwickelt", erklärte Heinrich Labbert, Projektleiter für die Tunnel des Kö-Bogens. Bei den Brücken für die Fußgänger sei das einfacher gewesen als bei der Überführung für die Straßenbahn. Nur durch pfiffige Ideen sei das möglich gewesen, so Labbert: "So werden die Schienen für die Straßenbahn in den Brückenboden integriert, damit wird wieder Höhe gewonnen."

Der neue Durchfluss der Düssel wird allerdings erst Ende 2015 zu sehen sein. Erst dann ist der Bau des Tunnels soweit abgeschlossen, dass mit den neuen Aufbauten begonnen werden kann. "Die Einfahrt in den Tunnel ist dann fertig, die Zufahrt zur Abzweigung Richtung Altstadt kann dann in den Haupttunnel verlegt werden", erklärte Labbert. Für die Abzweigung werde dann eine Öffnung in die bestehende Schlitzwand gebrochen. Das sei beim Bau bereits berücksichtigt worden.

Das sind die Entwürfe für den Kö-Bogen II
6 Bilder

Das sind die Entwürfe für den Kö-Bogen II

6 Bilder
Foto: Ingenhoven/ Doug and Wolf

Anfang 2016 werden auch die Brücken fertig sein müssen, "weil dann die Wehrhahnlinie in Betrieb geht und die Gleistrasse für die Nord-Süd-Verbindung endgültig festgelegt wird", so Labbert.

Kö-Bogen II: Entwurf von Ingenhoven
5 Bilder

Kö-Bogen II: Entwurf von Ingenhoven

5 Bilder

Die Brücken werden in das neue Wegesystem eingebunden, die den ältesten Teil des Hofgartens mit dem Weiher Jröner Jong mit dem westlichen Teil rund um den Weiher Landskrone verbindet. "Die Ideen von Friedrich Maximilian Weyhe können dann wieder nachvollzogen werden", sagte Fenner. Der Gartenschöpfer hatte die Düssel als Gestaltungselement des Parks bewusst neben den Jrönen Jong in die Lands-krone geführt, um die Verbindung zu verdeutlichen. Ende des 19. Jahrhunderts war dann die Düssel wegen des Ausbaus der Hofgartenstraße in ein Rohr gelegt worden, aus dem sie jetzt befreit wird. Das neue Bachbett, das neben den Terrassen der Libeskind-Bauten in die Landskrone mündet, könnte, so Fenner, Anziehungspunkt im Park werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort