Würdigung Kraft: "Deutschland und NRW haben Gottfried Arnold viel zu verdanken"

Düsseldorf · Der Tod des Verlegers der Rheinischen Post, Gottfried Arnold, hat bundesweit Betroffenheit ausgelöst.

 Gottfried Arnold las gern und intensiv - am liebsten seine Rheinische Post, der er als Herausgeber verbunden war.

Gottfried Arnold las gern und intensiv - am liebsten seine Rheinische Post, der er als Herausgeber verbunden war.

Foto: Andreas Endermann

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Arnold als prägende Gestalt der deutschen Presselandschaft: "Mit der Zeit gehen und bleiben, wie man ist - das schrieb Gottfried Arnold einmal von seiner Zeitung, der Rheinischen Post. Aber es könnte auch das Leitmotiv seines Wirkens gewesen sein, denn von innerer Überzeugung getragen und sich zu den christlichen Werten bekennend, hat er über viele Jahrzehnte den Wandel in Deutschland mitbegleitet und erfolgreich mitgestaltet." Arnold habe stets "um die zentrale Bedeutung einer unabhängigen, kritischen Berichterstattung in der Demokratie" gewusst.

Arnold war am vergangenen Montag im Alter von 82 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Er hatte über vier Jahrzehnte die Entwicklung der Rheinische Post Mediengruppe geprägt. In seiner Würdigung ging Unionsfraktionschef Volker Kauder auf Arnolds Zeit als Parlamentarier im Deutschen Bundestag ein: "Er gehörte in schwieriger Zeit über zwei Jahrzehnte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an. Er war ein aufrechter Demokrat, der auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes handelte."

Arnold vertrat von 1961 bis 1983 Düsseldorf als direkt gewählter Abgeordneter im Parlament. Der anerkannte Rechtswissenschaftler, der über den preußischen Reformer Hardenberg promoviert wurde, sah die politischen Werte seines Vaters Karl Arnold, des ersten frei gewählten Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, als Verpflichtung auch für seine eigene Arbeit.

Auch Lammert ging auf Arnolds Arbeit im Parlament ein: Er habe dort "in der von seinem Vater begründeten Tradition nordrhein-westfälischer CDU als soziales Gewissen der Partei" gewirkt. Der aus Bochum stammende Parlamentspräsident fügte hinzu: "Sein beständiges Engagement als Demokrat und Parlamentarier, das ich während meiner ersten Jahre als Mitglied des Parlaments hautnah erleben konnte, wird unvergessen bleiben."

Der vom Niederrhein stammende Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) würdigte den Verstorbenen in persönlichen Worten: "Gerne denke ich an viele gute Begegnungen mit Gottfried Arnold, der als erfolgreicher Verleger und Politiker maßgeblich zum Aufbau unseres Landes beigetragen hat. Sein klarer Kompass und seine Offenheit für die Herausforderungen der Zukunft bleiben beispielgebend." Arnold habe sich "als verantwortungsvoller Unternehmer und Politiker in die öffentliche Debatte zum Wohle unseres Gemeinwesens aktiv eingebracht".

Arnolds Verdienste um das Land Nordrhein-Westfalen würdigte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD): Deutschland und NRW hätten Arnold viel zu verdanken. "Er war ein engagierter und leidenschaftlicher Verfechter von Freiheit und Demokratie", erklärte sie. Arnold habe sich "mit ganzem Herzen als Unternehmer und Herausgeber einer der traditionsreichsten Zeitungen unseres Landes empfunden und entsprechend gehandelt". Oppositionsführer Armin Laschet (CDU) ging auf Arnolds Verwurzelung im Glauben ein: "Er selbst war in jeder Funktion, in jeder Welt, in jeder Situation stets der gleiche: Christ und Demokrat. Das machte ihn so glaubwürdig." Arnold habe für "christliche Werte in Politik und Presse" gestanden: "Sein Erbe verpflichtet."

Für die katholische Kirche, der Arnold eng verbunden war, äußerte sich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: "Auf jeder Ausgabe der Rheinischen Post ist zu lesen: ,Zeitung für Politik und christliche Kultur'. Diese Kennzeichnung charakterisiert in meinen Augen auch Gottfried Arnold, denn er hat sich immer als gläubiger Christ wie als überzeugter Demokrat verstanden." In seinem Wirken habe er beides zu vereinen gewusst: "Die Verwurzelung im Glauben hat ihm Standpunkt und Orientierung in allen Fragen gegeben." Woelkis Berliner Amtsbruder Heiner Koch, ein gebürtiger Düsseldorfer, dachte an seine Zeit als Hochschulpfarrer in der Landeshauptstadt zurück: "Ich kann mich lebhaft an eine spannende Diskussion mit ihm über die Macht und die Verantwortung der Medien erinnern. Man konnte mit ihm glänzend diskutieren. Er war aufgeschlossen, geistreich und christlich."

Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, und Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff bezeichneten Arnold als "klugen, nachdenklichen Verleger, der das Zeitungmachen stets als Privileg und verantwortungsvolle gesellschaftliche Aufgabe verstanden hat". Arnold habe "nie allein die unternehmerisch-kaufmännische Tätigkeit im Blick" gehabt, "sondern pflegte immer den Dialog mit der Redaktion. Unter seiner Ägide entwickelte sich die Rheinische Post zu einem der führenden deutschen Medienhäuser."

(RP)
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