Düsseldorfer EG DEG-Chef: "Wir freuen uns auf Red Bull"

Düsseldorf · Für Jochen Rotthaus, den Geschäftsführer der DEG, sind Investoren Retter und nicht Totengräber, im Eishockey gebe es 14 Red Bulls. Dennoch: Die Münchner verfügen über einen doppelt so hohen Etat und sind heute klarer Favorit.

 DEG-Geschäftsführer Jochen Rotthaus freut sich auf den heutigen Gegner EHC Red Bull München.

DEG-Geschäftsführer Jochen Rotthaus freut sich auf den heutigen Gegner EHC Red Bull München.

Foto: Hans Jürgen Bauer

Schwarze Kleidung dient einigen Fußballfans von Traditionsvereinen als Ausdruck des Protests, wenn RB Leipzig gastiert. Bei der Fortuna hatte Stadion-DJ "Opa" Haefs im September musikalisch mit "Kauf mich" von den Toten Hosen, "Money, Money, Money" von Abba und Chopins Trauermarsch noch einen drauf gesetzt. Fortuna entschuldigte sich für letzteren.

Die Gefahr, dass dem EHC München aufgrund seines Beinamens Red Bull Freitag (19.30 Uhr) im ISS-Dome gegen die DEG ein Sturm des Protests entgegenschlägt, ist gleich null. "Wir freuen uns auf Red Bull", sagt Jochen Rotthaus, der Geschäftsführer der DEG. Dabei hat er die sportliche Auseinandersetzung im Blick.

Doch weder aus sportphilosophischer, noch aus ethischer Sicht ist Red Bull für ihn ein brisantes Thema. "Im Fußball gibt es noch einige Fans, die auf das Engagement allergisch reagieren. Das ist im Eishockey ganz anders, da gibt es kein Theater", erklärt Rotthaus. "Hier haben sich Tradition und Investment inzwischen gemischt. Im Eishockey gibt es 14 Red Bulls. Aufgrund der Rahmenbedingungen sind wir auf solche Mäzene angewiesen. Die finanzielle Ausstattung der Fußballvereine ist eine ganz andere."

Doch auch im Fußball kämpfen einige Vereine trotz üppiger Fernsehgelder um das finanzielle Überleben. "Auch da stehen Milliardäre hinter den Vereinen. Schalke hat Tönnies, der Hamburger SV hat Kühne. Ohne sie geht es nicht. Der einzige Unterschied ist die 50+1-Regel." Im Fußball halten die Vereine die Mehrheit. Hingegen besitzt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) kein einziger Klub die Mehrheitsanteile; die meisten verfügen nur über wenige Prozente, da ist die Düsseldorfer EG mit 26 Prozent schon die absolute Ausnahme. Dass für die Eishockeyfans das Thema Investoren kein Problem ist, ist natürlich zum einen der finanziellen Not geschuldet, zum anderen aber auch den guten Erfahrungen.

DEL 14/15: DEG -Hamburg
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Ohne Thomas Sabo gäbe es in Nürnberg kein Eishockey, und in Düsseldorf haben Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg die DEG vor dem Aus bewahrt. "Diese Leute wollen doch keinen Reibach machen", sagt Jochen Rotthaus. "Sie hauchen dem Eishockey Leben ein, identifizieren sich mit dem Klub und der Stadt. Sie haben den Traditionsverein DEG gerettet und nicht abgeschafft." Dass die Münchner über größere finanzielle Mittel verfügen als die DEG, ist unstrittig. Der Spieleretat der Bayern ist dank Red Bull doppelt so hoch. Dies ruft bei Rotthaus jedoch keinen Neid hervor, sondern spornt ihn an: "Unser Ziel muss es sein, Investoren und Sponsoren zu gewinnen. Das fällt natürlich leichter, wenn man Spiele gewinnt."

Entsprechend der finanziellen Mittel ist die Favoritenrolle verteilt. "Die Münchner sind nicht nur heute Favorit", sagt DEG-Trainer Christof Kreutzer. "Für mich sind sie auch der Favorit auf den Titel. Das heißt aber nicht, dass sie unschlagbar sind. Wir werden jedenfalls alles versuchen, um sie zu ärgern — vor allem weil wir jeden Punkt im Kampf um die Play-off-Plätze benötigen."

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