Graffiti in Düsseldorf Ein Wandgemälde als Liebesgruß

Düsseldorf · Wer mit der S-Bahn von der Station Bilk nach Friedrichstadt fährt und aus dem Fenster schaut, den erwartet seit Anfang Juli eine optische Überraschung. Im tristen Hinterhof-Einerlei, das zu Bahnstrecken gehört wie das Gestrüpp neben den Schienen, prangt auf einem fensterlosen Backsteinbau das Bild einer dunklen Schönheit.

Mit schwarz glänzendem lang wehendem Haar blickt sie die Bahnfahrer an. Das Bild zeigt Zohre Esmaeli, ein Super-Model aus Afghanistan.

Ihr Freund Robert lebt in Düsseldorf im gegenüberliegenden Haus und hat ihr das etwa vier mal fünf Meter Wandgemälde zum Geburtstag geschenkt. Als Vorlage diente ein Werbebild, das auf das Model neugierig macht. Vor einigen Monaten berichtete das Stern-Magazin über ihre ungewöhnliche Geschichte. Mit ihrer Familie floh sie 1998 aus Afghanistan nach Deutschland. Bei einem Einkaufsbummel wurde die damals 16-Jährige für ein Fotoshooting angesprochen.

Heute ist die 28-Jährige international bei Modeschauen und für Fotostrecken in Modemagazinen gefragt. Ihren Düsseldorfer Freund Robert lernte sie in einer Diskothek in Stuttgart kennen. So weit, so romantisch. Aber Zohres Portrait löste nicht überall positive Gefühle aus. Für das Gemälde hatte ihr Freund den Airbrush-Künstler Andi Ponto engagiert. Sieben Stunden und 25 Spraydosen brauchte er für das Werk.

Und als er damit fertig war, hatte der Besitzer des Hauses an der Philipp-Reis-Straße die Polizei alarmiert. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Sachbeschädigung. Dass die vorher hässlich bekritzelte Mauer jetzt schöner ist, zählt dabei nicht.

(RP)
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