Benrath 20 Jahre Netzwerk mit guten Ideen

Benrath · 129 Ehrenamtliche engagieren sich in 17 Gruppen für mehr Lebensqualität.

Mit dem Fokus auf ältere Menschen im Stadtteil entstand vor 20 Jahren das Netzwerk Benrath mit dem Ziel "Nachbarn helfen Nachbarn". Damals sei das eine Mutprobe gewesen, erinnert sich Karin Nell, Initiatorin des Netzwerks. "Zunächst haben wir einfach Kaffee getrunken, daraus wurde gemeinsam immer mehr", sagt sie. Der Treffpunkt im Joachim-Neander-Haus ist heute ein richtiger Quartiermittelpunkt mit vielen Angeboten. "Wir haben den Kulturführerschein etabliert, der jetzt ein angesagtes Bildungsprogramm in Deutschland ist", sagt sie.

Darüber hinaus ist das Netzwerk für viele ein liebgewonnener Ort, an dem sie neue Beziehungen knüpfen und sich engagieren. "Ich brauche das, mich hält die Arbeit hier fit und aktiv", sagt Katharina Stöckelmaier, die seit acht Jahren als Ehrenamtliche beispielsweise in einer Strickgruppe Socken für Neugeborene strickt, die in die Begrüßungspakete der Stadt Düsseldorf kommen: "Wir bestücken auch die Benrather Tüte mit unseren Strickwaren oder kümmern uns um die Flüchtlinge."

Aktive Senioren, die die Lebensqualität der älteren Menschen in ihrem Stadtteil verbessern und Angebote vom Gedächtnistraining über Computerkurse bis zu Theater-und Kulturangeboten gestalten, kennzeichnen den Netzwerkgedanken. Margit Risthaus, die für die Diakonie Düsseldorf das Netzwerk begleitet, sieht in dem Projekt, das vor 20 Jahren seinen Anfang nahm, auch soziale Vorsorge: "Kontakte knüpfen, Beziehungen gestalten, darum geht es. Ich höre oft, dass Menschen sich freuen, weil sie im Netzwerk noch einmal gute Freunden gefunden haben", sagt sie. Gelegenheiten dazu gibt es in den zahlreichen Veranstaltungen oder Kursen reichlich.

"Zunächst haben wir mit dem Kulturherbst eine kleine Veranstaltungsreihe begonnen, damit ältere Menschen im November und Dezember nicht so alleine sind. Jetzt ist das eine große Sache", sagt die Mitbegründerin Karin Nell. Aus dem Kreis der Netzwerker kommen auch immer wieder neue Anregungen.

So soll zukünftig ein virtueller Trödelmarkt für die Menschen entstehen, die nicht mehr persönlich zum Flohmarkt gehen können. Auch untereinander haben sich die Menschen im Netzwerk im Blick. "Wir haben eine Telefonkette unter den Ehrenamtlichen, wenn man länger nichts voneinander hört", sagt Hans Brandt, der direkt nach seiner Berufstätigkeit vor 15 Jahren zum Netzwerk Benrath fand.

Die soziale Fürsorge liegt hier allen am Herzen und sie reicht vom jüngsten Ehrenamtler mit 21 Jahren bis zur ältesten engagierten Netzwerkerin mit 88 Jahren. Die Angebote locken über 500 Menschen pro Woche zum Netzwerk Benrath. "Öffnet die Heime" hatte es vor 20 Jahren geheißen. In Benrath ist das mit aktiven Senioren und vielen Projekten bisher sehr gut gelungen.

(RP)
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