Benrath Stadt plant Grundschul-Erweiterungen

Benrath · Entlang der Telleringstraße entstehen zwei neue Wohnquartiere mit über 700 Wohnungen. Die Stadt schlägt vor, deshalb die zwei Grundschulen an der Erich-Müller-Straße zu erweitern. Die CDU möchte eine wohnortnähere Schule.

 Direkt gegenüber vom Benrather Bürgerhaus wird das Albrecht-Dürer-Berufskolleg neu gebaut.

Direkt gegenüber vom Benrather Bürgerhaus wird das Albrecht-Dürer-Berufskolleg neu gebaut.

Foto: Günter von Ameln

Lehrer, Schüler und Eltern haben am Freitag ihre Uhren auf Urlaubmodus gestellt. Einen Tag vorher hatte der Stadtrat noch einen Beschluss gefasst, dessen Umsetzung in Benrath viele Schüler aller Schulformen betreffen wird. Mit diesem Beschluss wollen Verwaltung und Politik auf die stetig wachsende Schülerzahl in der Landeshauptstadt reagieren. Es geht um Schulneubauten sowie Erweiterungen von bestehenden Schulen.

Bei den Grundschulen sieht der Plan vor, die beiden Schulen an der Erich-Müller-Straße zu erweitern. Vorbehaltlich der baulichen Machbarkeit sollen die Gemeinschaftsgrundschule Schloss Benrath sowie die katholische Grundschule St. Cäcilia ab dem Schuljahr 2019/20120 jeweils zweizügig geführt werden. Die Schulen teilen sich derzeit ein Gebäude; zudem grenzt das Areal unmittelbar an die Hauptschule Melanchtonstraße an. Weil die wegen der Baufälligkeit des Hauptgebäudes Container hingestellt bekam, rückten diese nah an die Grundschule heran.

Hintergrund für die Ausbaupläne ist laut Verwaltung das Neubaugebiet Paulsmühle. Zum einen soll in diesem Jahr endlich der Startschuss für das neue Wohnquartier auf der BEA-Brache mit rund 400 Wohneinheiten fallen. Zum anderen ist Richtung Forststraße eine weitere Wohnbebauung mit rund 320 Einheiten auf dem Areal geplant, wo derzeit das Albrecht-Dürer-Berufskolleg auf einem Teil entsteht.

Doch die CDU im Stadtbezirk 9 sieht diese Vorschläge der Schulverwaltung mit Skepsis. "Wir finden den Fußweg für Grundschüler ziemlich lang", sagt Dirk Angerhausen, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV 9. Ein Erwachsener benötigt für den Fußweg durch den Tunnel etwa zwölf Minuten. Viel näher liegt zu den neuen Wohnvierteln die Grundschule Einsiedelstraße - gerademal fünf Minuten Fußweg. Doch die Schule sei am Rande ihrer Kapazität; eine Erweiterung am Standort nicht möglich, berichtete Angerhausen von den Überlegungen der Verwaltung. Die Idee, neben das Dürer-Kolleg eine Grundschule zu setzen, mit dem Vorteil, dass man sich ja die große Sporthalle teilen kann, lehne die Verwaltung ab. Hintergrund sei wohl, dass die Stadt Geld einnehmen wolle durch den Verkauf eines Teil-Areals an einen Wohnungsbauinvestor, sagt Angerhausen.

Für ihn liegt eine andere Alternative auf der Hand: Der Neubau einer Grundschule auf der Fläche des Bürgerhauses Benrath, gerne auch als Dependance der Schule. Das Bürgerhaus ist in die Jahre gekommen. Noch in diesem Jahr sollen 40.000 Euro aus der Verfügungskasse der Bezirksvertretung 9 in das Gebäude fließen, unter anderem in die Erneuerung des Bodenbelags und der Schließanlage. Aber die Mängelliste ist viel, viel länger. 1966 zogen 232 Realschüler in die als Schule umfunktionierte Badeanstalt. 1980 zog man mit dem Gymnasium ins neue Schulzentrum an der Hospitalstraße um.

Bereits im Februar 2015 präsentierten die BV-Koalitionäre von CDU und Grüne die Idee, das marode Bürgerhaus abzureißen, das Areal einem Investor für Wohnbebauung zu verkaufen. Mit dem Geld könnte man auf dem früheren Thyssen-Krupp-Gelände ein neues Bürgerhaus bauen. Der Vorschlag sah zudem vor, die Bücherei und sogar den Neubau des Hallenbades zu integrieren. Das soll auf einer Teilfläche des Freibades neu gebaut werden. Auch die Idee, die Bücherei von der Orangerie in die Paulsmühle zuverlagern - dort ist kein barrierefreier Zugang möglich - rief nicht eben Begeisterungsstürme hervor.

(RP)
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