Wittlaer Neuer Pächter für Traditionslokal Brand's Jupp gesucht

Wittlaer · Die Traditionsgaststätte Brand's Jupp in Wittlaer, seit 1874 in Familienbesitz, sucht einen neuen Pächter. Nach vier Jahren will das jetzige Pächterehepaar Carla Veenstra und Tobias Havenstein den Betrieb aufgeben. "Wir sind hier nicht glücklich geworden, hatten eigentlich ganz andere Vorstellungen", sagt Veenstra. Sie hofft, schnell einen Nachfolger zu finden, der den laufenden Vertrag übernimmt. "Was wir danach machen, steht noch nicht fest. Wir haben noch keine Pläne", sagt Veenstra.

Gastronomieberater Markus Eirund ist zuversichtlich, dass sich schnell ein neuer Betreiber für das Restaurant mit 120 Plätzen und zusätzlichen 100 Plätzen im Biergarten findet. "Zuletzt wurde dort eine sehr gehobene Schiene gefahren. Das hat nicht funktioniert", sagt Eirund. Seiner Meinung nach müssten der direkt am Rhein gelegene Biergarten und die große Außenterrasse stärker aktiviert werden und Angebote für Ausflügler bereit halten. "Die Gaststätte liegt zudem unmittelbar an der Kirche. Der Gesellschaftsraum bietet sich deshalb geradezu an, um dort kirchliche Feste wie Hochzeiten und Taufen zu feiern", sagt Eirund.

Das Gebäude selbst wurde bereits 1640 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1874 übernahm die Familie Brand das Gasthaus, in dem vor allem Bauern und Schiffer, die dort Kalk aus den Ratinger Brüchen auf ihre Schiffe luden, einkehrten. "Die ersten Brands waren meine Urgroßeltern, die damals auch eine Fischerei betrieben. Ich würde mich deshalb freuen, wenn dort künftig wieder mehr Fischgerichte angeboten werden", sagt Irmtraud Beck, die heutige Besitzerin des Hauses. Die geborene Brand ist selbst darin aufgewachsen. Das Gasthaus mit einigen Gästezimmern wurde schon früh zum Treffpunkt von Künstlern. So lebte dort eine Zeit lang der Künstler Max Clarenbach (1880 bis 1952), der in den Rheinwiesen von Wittlaer viele Bilder malte. Ihm zu Ehren gibt es bis heute in Brand's Jupp ein Max-Clarenbach-Zimmer.. "Meine Urgroßmutter hatte ein großes Herz, und oft durften die mittellosen Künstler deshalb ihre Rechnungen mit Bildern begleichen", sagt Beck. Einige davon hängen bis heute im Gastraum. Regelmäßig müssen sie aber aktueller Kunst weichen, denn immer wieder organisiert Beck im Gasthaus neue temporäre Ausstellungen.

(brab)
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