Düsseldorf-Süd Sturm fällt alte Trauerweide vor dem Schloss

Düsseldorf-Süd · Auch im Stadtsüden hinterlässt der Sturm von Montagabend starke Schäden. Die Benrather Bäder bleiben auch heute geschlossen.

 Auf dieser Postkarte aus dem Jahr 1950 war die Trauerweide in ihrer ganzen Schönheit abgebildet. Der Sturm hat nur noch einen Stumpf von dem prächtigen Baum übrig gelassen.

Auf dieser Postkarte aus dem Jahr 1950 war die Trauerweide in ihrer ganzen Schönheit abgebildet. Der Sturm hat nur noch einen Stumpf von dem prächtigen Baum übrig gelassen.

Foto: Günter von Ameln

Diesen Blick über die kleine Insel auf dem Schlossweiher mit der alten Weide hinüber zum Schloss wird es auf viele Jahre nicht mehr geben. Der Sturm hat auch den Baum, der bereits 1950 ein Postkartenmotiv schmückte, gefällt. Ganz traurig ums Herz wurde bei diesem Anblick auch Peter Wallscheid, zweiter Vorsitzender beim TSV Urdenbach. Er hat sein Abitur am früheren Jungen-Gymnasium gemacht, das im linken Flügel des Schlosses untergebracht war: "Wir konnten vom Klassenzimmer aus genau auf die kleine Insel mit dem Baum schauen."

 Günter Opherden musste seine Gaststätte "Zum Toni" an der Urdenbacher Rheinfähre wegen Sturmschäden erstmal dicht machen.

Günter Opherden musste seine Gaststätte "Zum Toni" an der Urdenbacher Rheinfähre wegen Sturmschäden erstmal dicht machen.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Doch nicht nur die alte Weide ist zerborsten, an vielen Stellen im Düsseldorfer Süden wurden Bäume entwurzelt oder es brachen riesige Äste ab. Eine Kastanie traf es an der Reutlinger Straße vor der Bäckerei Pohl. Der Baum fiel so unglücklich vor dem Eingangsbereich um, dass das Geschäft gestern den ganzen Tag geschlossen blieb.

 Von dem Spielplatz hinter dem Benrather Schloss ist nicht mehr viel übrig. Die Spielgeräte sind unter Ästen begraben.

Von dem Spielplatz hinter dem Benrather Schloss ist nicht mehr viel übrig. Die Spielgeräte sind unter Ästen begraben.

Foto: Günter von Ameln (vam)

An der Paulsmühle hatten Autofahrer gestern Schwierigkeiten wegen der überall im Weg liegenden Äste und Baumteile, das Viertel überhaupt verlassen zu können. "Das war hier noch heftiger als 2007 beim Sturm Kyrill. So etwas habe ich noch nie gesehen," berichtete ein Anwohner der RP. Auch entlang der Koblenzer Straße und der Südallee waren viele Bäume stark geschädigt.

In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die beiden Benrather Bäder. Nicht nur gestern, sondern auch heute bleiben sie geschlossen. Im Freibad müssen zunächst die massiven Baumschäden beseitigt und alles aufgeräumt werden, bevor Gäste wieder unter freiem Himmel ins Becken springen können. Etwas länger könnte die Schließung des Hallenbades dauern. Der Sturm hat rund ein Drittel des Dachs abgedeckt. "Dadurch hat es auch ins Bad rein geregnet", berichtete Romina Walterowicz, Sprecherin der städtischen Bädergesellschaft. Jetzt komme es bei der Beseitigung des Schadens darauf an, wie schnell man in der jetzigen Situation einen Dachdecker bekomme.

Den Spielplatz wenige hundert Meter weiter hinter dem Schloss gibt es so nicht mehr. Die Spielgeräte sind unter abgeknickten Ästen begraben.

Auch das Benrather Palmenhaus an der Hauptstraße hat eine Sturmböe abbekommen. Teile des im Innenhof liegenden Biergartens flogen herum.

In Urdenbach hat es direkt am Anleger das Restaurant Toni heftig erwischt. "Es liegen mehrere Äste kreuz und quer auf der Terrasse", erzählt Günter Opherden immer noch erschrocken. Ein großer Baum sei auch umgefallen, allerdings zum Glück neben das Grundstück seines Restaurants. Die morschen Äste wollte er schon längst beseitigt haben, aber das Gartenamt sei damit nicht einverstanden gewesen, berichtet er. Seit 50 Jahren leben Opherdens schon in Urdenbach, aber so einen heftigen Sturm hätten sie bisher nicht erlebt, erzählt der Gastronom. Als wenn das nicht reicht, sind sie nun auch vom Strom gekappt und hoffen auf schnelle Abhilfe durch ein Notstromaggregat. Wann sie ihre Gaststätte wieder öffnen können, kann er derzeit nicht sagen: "Die Bäume müssen zunächst überprüft werden, ob alles noch stabil ist."

Für die Autofahrer, die den Staus auf den Autobahnen ausweichen wollten, war die Fähre nach Zons gestern am Morgen keine Alternative. Ein dicker Baum auf der Zufahrtsstraße durch die Urdenbacher Kämpe hatte sich quergelegt. Doch hier griffen Anwohner und Fährfamilie zur Selbsthilfe und machten den Weg eigenhändig wieder frei.

(RP)
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