Analyse zum Grand Départ in Düsseldorf Das waren die Tops und Flops des Tour-Wochenendes

Düsseldorf · Die Tour war sehr gut organisiert, die freiwilligen Helfer und die Atmosphäre in der Stadt waren beste Werbung für Düsseldorf. Die erhoffte Wirkung der TV-Bilder blieb wegen des schlechten Wetters aus, die Radparkplätze blieben weitgehend leer.

Tour de France 2018: die schönsten Kostüme der Fans
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Die schönsten Kostüme der Fans zur Tour de France

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Foto: AFP/MARCO BERTORELLO
  1. Organisation Der Andrang am Samstag war geringer als erwartet, auch das dürfte dabei geholfen haben, dass die Organisation fast reibungsfrei verlief. Aber die Planung wirkte so professionell, dass wohl auch die doppelte Menge an Menschen ohne Probleme hätte feiern können. Die Wege waren logisch und durch viele Hinweisschilder markiert, und überall, wo es sinnvoll war, stand ein Ansprechpartner. Und die erste Brücke war um halb zehn am Samstag schon wieder abgebaut. Eine starke Leistung.
  2. Freiwillige Düsseldorfs wichtigste Repräsentanten standen entlang der Strecke: die Verkehrskadetten und die Volunteers. Letztere verteilten Fan-Utensilien sowie Lagepläne und wünschten jedem Gast eine gute Zeit. Die Verkehrskadetten hatten einen guten Blick auf die Radprofis und die Begleitfahrzeuge. So konnten sie souverän die ebenerdigen Übergänge immer wieder kurz für Fußgänger und Radfahrer freigeben, damit diese auf die andere Seite gelangen. Die Kommandos waren bisweilen deutlich, aber auch das war angesichts des hohen Tempos der Sportler absolut angebracht.
  3. Besucher Eine volle Altstadt an einem Juli-Samstag ist in Düsseldorf ein vertrautes Bild. Wer an diesem Wochenende aber genauer hinschaute, sah in jeder Kneipe ein paar gelbe oder rot-weiß gepunktete Trikots und die eine oder andere steil aufgestellte Kappe. So wie an der Strecke hatten die internationalen Fans einen guten Anteil an der tollen Stimmung. Es mag sein, dass die Fernsehbilder wegen des schlechten Wetters weniger Werbung für Düsseldorf machten, die Landeshauptstadt hat aber eine Menge neue Botschafter gewonnen.
  4. Sicherheit Es ist schade, dass der erste Anblick eines Großereignisses Container und Polizisten mit Schnellfeuerwaffen sind, die die Zufahrten sichern. Aber das ist in diesen Zeiten leider erforderlich und die Polizisten haben diesen Job sehr gut, ruhig und freundlich gemacht.
  5. Schönes Motiv Nahe der Theodor-Heuss-Brücke haben die Initiativen Pulse of Europe und We are Europe auf den Rheinwiesen das monumental große Abbild eines Fahrrads mit "lebenden Rädern" in Szene gesetzt. Als das TV die Aktion für 30 Sekunden live aus dem Hubschrauber übertrug, brach vor Ort Jubel aus.
  6. Das Wetter Ausgerechnet zum Zeitfahren am Samstag hat Düsseldorf einen der regnerischsten Sommertage seit Menschengedenken erwischt. Das kostete viele Zuschauer und vermieste große Teile des Rahmenprogramms. Genau, als der erste Fahrer an den Start ging, setzte der blöde Regen ein — und blieb bis zum Ende des Zeitfahrens. Kann keiner was für, war aber schon ein gewaltiges Pech. Sehr schade.
  7. TV-Bilder Eine ärgerliche Folge des Wetters: Die Tourbefürworter hatten stets damit argumentiert, dass Düsseldorf über ein Panorama verfüge, mit dem es auf den Fernsehschirmen weltweit glänzen könne. Aber die Bilder der TV-Hubschrauber zeigten leider eine sehr graue Stadt. Das schmälert den viel beschworenen Werbewert der Tour vermutlich. Andererseits bildeten die vielen euphorischen Fans an der Strecke einen schönen Kontrast — Düsseldorf wirkte im Fernsehen zumindest wie eine Stadt, die sich auch vom Dauerregen das Feiern nicht vermiesen lässt. Ist doch auch eine schöne Botschaft.
  8. Fan-Veranstaltungen Noch eine ärgerliche Folge des Wetters — und auch ein Manko in der Organisation: Die offiziellen Partys zur Tour fanden wenig Anklang. Auch am Sonntag, als das Wetter stabil war, war zum Beispiel am Landtag wenig los. Die Zuschauer gingen nach der Durchfahrt der Profis lieber ihrer Wege. Besser angenommen wurden die Videowände: Am Burgplatz oder am Kö-Bogen schauten sich viele das Rennen gemeinsam im Fernsehen an. Und sicher hätten noch viel mehr, wenn — ach, das Wetter.
  9. Die Fahrradparkplätze Eigentlich gut, dass die Organisatoren auch an die Radfahrer gedacht haben. Aber wie viele haben sie erwartet? Vor allem im Hofgarten gab es völlig überdimensionierte Fahrradparkplätze — teilweise ohne ein einziges Rad. Sie wirkten wie ein Friedhof für Absperrgitter.
  10. Zu erzwungene Aktionen Der Gedanke, im Vorfeld der Tour alle Kräfte zu bündeln, war grundsätzlich richtig, führte aber übers Ziel hinaus. Eine so hochkarätige Fotoausstellung wie im NRW-Forum schmückte das Vorhaben. Manches andere wirkte zu erzwungen — und drohte eher, eine Fahrradmüdigkeit zu befördern. Weniger wäre mehr gewesen.

Mehr Informationen rund um die Tour de France in unserer Region finden Sie auch auf unserer Sonderseite.

(arl, hdf, tb)
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