Duisburg "Die Zauberflöte": Das sagen die Scouts

Duisburg · Die Premiere der Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein löste bei den RP-Opernscouts einhellig ein überwiegend positives Echo aus.

 Schräg: Die aktuelle Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte" entführt das Publikum in die 1920er Jahre.

Schräg: Die aktuelle Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte" entführt das Publikum in die 1920er Jahre.

Foto: Hans-Jörg Michel (DOR)

Die RP-Opernscouts sind Menschen aus Duisburg, die sich für Kultur interessieren, aber mit der Oper bisher meist weniger zu tun hatten. Exklusiv für unsere Zeitung besuchen sie die Premieren im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, um dann jeweils direkt anschließend an die Vorstellung ihre Eindrücke zu schildern (die RP berichtete). Die jüngste Premiere war "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart (siehe dazu unsere Rezension auf der überregionalen Kulturseite). Die Opernscouts waren sich diesmal so einig wie sonst nur selten, auch in ihrem überwiegend positiven Fazit.

 Annkathrin Kostka-Speckramp war begeistert.

Annkathrin Kostka-Speckramp war begeistert.

Foto: Archiv

Vielleicht kein Zufall, dass die 22-jährige Jura-Studentin Annkathrin Kostka-Spreckamp als jüngster Opernscout diesmal am begeistertsten war. Sie sei zuvor sehr gespannt gewesen, da sie Stummfilm mag, und diese Ästhetik sei in der Oper mal was anderes. Das passe zu der etwas konfusen Handlung der "Zauberflöte". Besonders gefiel ihr, wie die Darsteller auf der Bühne mit den Animationen interagierten, zum Beispiel wenn die drei Damen gemalte fliegende Herzchen aus ihren Zigarettenspitzen bliesen. Das sei sehr schwierig, das zeitgleich hinzubekommen.

 Für Kai Schumacher kam das Ende "zu plötzlich".

Für Kai Schumacher kam das Ende "zu plötzlich".

Foto: NN

Die (Dreh-)Türchen im oberen Bereich der Bühnenwand, auf dem manche Figuren erschienen, haben sie passend zur Jahreszeit an einen Adventskalender erinnert. Ihr Fazit: "Die beste Premiere, die ich hier bislang erleben durfte!" Beate Kostka, Pressesprecherin der Universität Duisburg-Essen, war ähnlich überzeugt: "Das harmoniert erstaunlich gut — Mozart konnte ja nicht wissen, dass seine Oper in die 1920er Jahre passt. Alles ist genau auf den Punkt da, alles wird erzählt, es ist ein Gesamtkunstwerk." Dass von den eigentlich gesprochenen Dialogen nur einige Zwischentitel übrig blieben, habe die Erzählung verschlankt. Die Traumwelten seien witzig überzeichnet, aber auch das kommende Maschinenzeitalter sei durch die Räderwerke angedeutet.

 Thomas Lange fand, es war mehr Show als Oper.

Thomas Lange fand, es war mehr Show als Oper.

Foto: NN

Susanne Schenk, kaufmännische Angestellte, warf die Frage auf, ob man noch andere Opern so sehen wolle, wo es bei der "Zauberflöte" so gut passt. Sie könne aber verstehen, wenn andere Besucher sich etwa bei der Arie der Königin der Nacht vom ernsten Gehalt abgelenkt fühlten. Diese Koloraturarie sei doch mehr eine Zirkusnummer, warf der Popmusiker und Pianist Kai Schumacher ein, und Thomas Lange, Tierpfleger im Zoo Duisburg, bekannte sich als ein ebensolcher absoluter Fan der "Zauberflöte". Er fand es gut, spannend und bunt ("mehr Show als Oper"), aber ihm war es zu viel Ablenkung (Kai Schumacher: "bei den falschen Tönen der Königin der Nacht vielleicht ganz gut"). Zu den meist ziemlich schnellen Tempi des Dirigenten meinte Thomas Lange: "Schon bei der Ouvertüre dachte ich: Der will nach Hause". Und für Kai Schumacher kam das Finale, das der Chor vor dem Vorhang singt, zu plötzlich "runter" - der "Film" ende ohne einen "Abspann".

(hod)
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