Rees Alpakas: Kleine Attraktion für Haffen

Rees · Johannes Peters hält seit wenigen Tagen drei der Anden-Tiere auf einer mehr als 5000 Quadratmeter großen Wiese.

 Johannes und Maria Peters buhlen um das Vertrauen der Alpaka-Hengste Quito (schwarz) und Bogota (braun). Hengst Lima zeigt sich unbeeindruckt.

Johannes und Maria Peters buhlen um das Vertrauen der Alpaka-Hengste Quito (schwarz) und Bogota (braun). Hengst Lima zeigt sich unbeeindruckt.

Foto: Scholten

Seit dem 1. Mai hat Haffen drei Einwohner und eine Attraktion mehr: die Alpakas Bogota, Lima und Quito. Die Namen der Hauptstädte Kolumbiens, Perus und Ecuadors zeugen von der südamerikanischen Herkunft der Tiere, jedoch mussten die Haffener Alpakas keine allzu weite Reise auf sich nehmen. Sie stammen aus der Alpaka-Schmiede Wertherbruch, der Johannes Peters die drei Hengste abgekauft hat.

"Ich halte sie als Hobbytiere", erklärt der Haffener. Früher sei er Marathon gelaufen, doch auf der Suche nach einer weniger fordernden Freizeitbeschäftigung stieß er auf die ruhige und freundliche Kamelart. Allein in Peru leben 3,5 Millionen Alpakas, in Deutschland bislang nur 2000. Dieser Exotenbonus macht sich auch in Haffen bemerkbar: Viele interessierte Zaungäste bleiben auf dem Radweg stehen, der auf Höhe Hanenkroitstraße an die Wiese der Alpakas grenzt, und bestaunten Bogota, Lima und Quito in ihrem neuen Revier. Dieses umfasst mehr als 5000 Quadratmeter, die Johannes Peters gepachtet und mit Hilfe seines Bruders Gerd und des Anwohners Alfred Hermsen eingezäunt hat. Futter finden die Alpakas hier reichlich. "Sie sind das karge Futter aus den Hochanden gewohnt, am Niederrhein ist das Angebot fast schon zu groß", weiß Johannes Peters.

Nur im Winter muss Heu zugefüttert werden, ansonsten begnügen sich die Tiere mit Gräsern aller Art. Das hiesige Klima ist ebenfalls kein Problem: "Erst ab minus 25 Grad Celsius wird es kritisch", weiß Johannes Peters. Ansonsten wärmt die dicke Wolle, deretwegen die Alpakas in den Anden gehalten und gezüchtet werden. Mitte Mai müssen auch die Haffener Alpakas geschoren werden und fahren dafür kurzzeitig zurück nach Wertherbruch. Aus der Rohwolle kann hochwertiges Alpakagarn hergestellt werden, doch das reizt weder Johannes Peters noch seine Frau Maria. "Ich will die Tiere trainieren und halfterfähig machen", sagt der neue Besitzer und träumt schon von geführten Spaziergängen durch Haffen und Umgebung. Zurzeit bemüht sich Johannes Peters aber noch um die Zuneigung seiner Alpakas. Sie sind von Natur aus Fluchttiere und bauen nur langsam Vertrauen zu Menschen auf. Johannes Peters weiß, dass dies auch an der Kinderstube der Alpakas liegt: "90 Prozent werden vormittags geboren, damit die Sonne sie trocknen kann. Sie werden von den Muttertieren nicht trocken geleckt, so wie es die Kuh beim Kalb oder die Stute beim Fohlen macht. Daher kennen Alpakas keine Berührungen und fremdeln ein wenig."

Andererseits sind sie - wie alle Kamelarten - sehr soziale Tiere und fühlen sich in der Herde am wohlsten. So sieht man auch Bogota, Lima und Quito immer dicht an dicht auf der Wiese oder in ihrer wetterfesten Hütte stehen, manchmal erklimmen sie auch den "Machu Picchu", wie Johannes Peters den aufgeschütteten Erdhügel im eingezäunten Gehege nennt. "Das ist der höchste Berg in ganz Haffen", fügt er scherzhaft hinzu.

Drei, fünf und sechs Jahre alt sind die drei Prachtburschen, die Peters als landwirtschaftliche Nutztiere beim Kreis Kleve anmelden musste. In menschlicher Obhut können sie 20 bis 25 Jahre alt werden. Damit das auch tatsächlich passiert, appelliert der Besitzer an alle Zaungäste, die Alpakas unter keinen Umständen zu füttern.

(RP)
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