Emmerich Emmerich wehrt sich gegen NL-Windkraft

Emmerich · Die Stadt hat offiziell Beschwerde gegen einen geplanten Windpark auf niederländischer Seite nahe der Grenze eingereicht. Der Grund: Die Anlagen seien zu nah am Vogelschutzgebiet.

Emmerich: Emmerich wehrt sich gegen NL-Windkraft
Foto: Windreich

Nach dem Motto "Gleiches Recht für alle" hat die Stadt Emmerich bei der niederländischen Gemeinde Oude-Ijsselstreek formell Beschwerde gegen den geplanten Windmühlenpark "Den Tol" eingelegt, der den Bau von neun Windkraftanlagen östlich von Netterden vorsieht. Das berichtet die niederländische Zeitung De Gelderlander. Der Plan ist nicht neu, aber im Herbst 2016 wieder geändert worden, nachdem der Raad van State die ursprüngliche Planung verworfen hatte, der den Bau von zehn Windrädern vorgesehen hatte. Das neue Konzept enthält neun Windturbinen in kurzem Abstand zur deutschen Grenze.

Die deutsche Seite ist der Meinung, dass die Windkraftanlagen zu nah an das EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein heranrücken. Emmerich pocht auf Einhaltung des Mindestabstands von 1000 Metern, die zwischen den Anlagen und dem Vogelschutzgebiet liegen müssen; dabei spiele die Grenze keine Rolle. Folglich müsse sich auch der niederländische Nachbar an die 1000 Meter-Regelung halten, um Vogelarten zu schützen.

Die Stadt Emmerich hatte erst im vergangenen Jahr vier Konzentrationszonen ausgewiesen. Die Standorte liegen alle im Norden der Rheinstadt. Der schon ältere befindet sich südöstlich der Anschlussstelle der A 3. Die drei jüngeren liegen nördlich der Autobahn. Einer südlich von 's-Heerenberg und die beiden anderen zwischen Asseltschem Weg und Zum Frauenmaad beziehungsweise nordöstlich des Steinackerweges. Drei lägen aber nicht einmal 100 Meter von der Staatsgrenze entfernt, schreibt De Gelderlander.

Emmerichs Pressesprecher Tim Terhorst bestätigte den Bericht. "Wir haben unsere Stellungnahme abgegeben zu den geplanten neun Anlagen", sagte er. "Wir haben auch Konzentrationszonen ausgewiesen und die Auflage der Bezirksregierung Düsseldorf, 1000 Meter vom Naturschutzgebiet wegzubleiben, auch eingehalten." Die niederländische Seite dagegen halte den geforderten Mindestabstand von einem Kilometer nicht ein: "Darauf haben wir in unserer Stellungnahme hingewiesen", sagte Terhorst.

Nun müsse die Gemeinde Oude-Ijsselstreek die Gründe abwägen. Je nach Ausgang des Beratungen ist es möglich, dass der Naturschutzbund Nabu oder jemand anderes gegen die Planung der Niederländer klagt, um Windenergiegewinnung und Naturschutz auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Terhorst: "Auch im Grenzland müssen sich alle an die gleichen Vorgaben halten."

(nk)
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