Erkelenz Schutz vor Tagebau-Lärm

Erkelenz · Rund 1,7 Kilometer lang soll der Schutzwall werden, der die Anwohner der Tagebauranddörfer Venrath und Kaulhausen vor der Arbeit der Braunkohlenbagger schützen soll. Der Stadtentwicklungsausschuss übte Kritik.

Kurz vor Pesch sind die Bagger schon eindrucksvoll erkennbar. Das Dorf wirkt längst wie ausgestorben. Der Braunkohlentagebau Garzweiler II rückt bedrohlich nah heran an Erkelenz. Wie konkret der Tagebau ist, wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung einmal mehr deutlich.

Zu Gast war Bergdirektor Kurt Krings von der Bezirksregierung Arnsberg, Dürener Abteilung für Bergbau und Energie in NRW. In der Sitzung stellte er den geplanten Schutzwall für die Ortschaften Venrath und Kaulhausen vor. Dieser Schutzwall soll die Anwohner schützen vor Lärm und Staub, den die riesigen Bagger im Tagebau verursachen.

Zehn Jahre vor Abbaubeginn

Etwa im Jahr 2028 werden die Bagger vor Kaulhausen stehen. Bis dahin müssen die Schutzmaßnahmen längst ergriffen sein. "Aus Gründen der Wirksamkeit muss der Schutzwall, der sich auf einer Länge von 1,7 Kilometern erstreckt, rund zehn Jahre vor dem Abbaubeginn errichtet werden," sagte Krings. Angedacht sind in der so genannten Schutzzone Wälle, die begrünt sind und damit Biotopstrukturen schaffen sollen.

Vorgesehen sind zehn Hektar Biotopstrukturen. Krings sprach in diesem Zusammenhang von ökologischen Flächen wie Waldbereiche, Streuobstwiesen und mehr. Zudem müssen viele Brunnen gebaut werden, um den Tagebau trocken zu halten. Nötig sind nach Meinung des Experten 50 bis 70 Brunnen.

Die Ausschussmitglieder stehen den künftigen Dingen kritisch gegenüber. Fraktionsübergreifend machen sich die Parteien Sorgen, denn sie sehen den Schutz der Anwohner nicht gewährleistet. Und dieser hätte höchste Priorität, sagte der Ausschuss übereinstimmend. Er sieht trotz des Walls keinen Schutz im Zusammenhang mit der großen Staubentwicklung, der Lärmbelastung und der Belastung durch grelles Licht, das nachts von den Baggern ausgeht und die Ortschaften taghell macht. Und: Der Ausschuss zweifelt den Umweltschutz nach wie vor stark an.

Auch die Stadt Mönchengladbach muss sich mit dem Thema Schutzwall auseinandersetzen. Für Wanlo spricht man derzeit über eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand, die anstelle des Erdwalls entstehen soll. Die Wand soll vor allem vor Lärm schützen, der durch die geplante Landstraße 354 n — Verbindung zwischen Erkelenz und Wanlo — entsteht.

(RP)
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