Geldern Gelderscher Draak geht an Maria Crom
Geldern · Die Kapellenerin wird für ihren großen Einsatz für die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe ausgezeichnet. Unterstützung für Betroffene und pflegende Angehörige. Auch dem Karneval ist die gebürtige Emsländerin sehr verbunden.
So sprachlos erlebt man sie selten. Als Maria Crom der Anruf von Gelderns Karnevals-Präsidentin Christiane Plaumann erreichte und sie so erfuhr, dass sie die neue Drachentochter ist, schoss ihr eine Träne ins Auge. "Das muss ich erstmal verdauen", sagte sie, während im Hintergrund der Beifall ihrer Vorgängerinnen zu hören war. Die Jury, bestehend aus den bisherigen Drachentöchtern, Bürgermeister Sven Kaiser und seinem Stellvertreter Rolf Pennings sowie Patrick Tekock von der Sparkasse Krefeld und Dirk Möwius für die Rheinische Post hatte einstimmig den Vorschlag von Bernd Stara aus Nieukerk angenommen, die Kapellenerin für ihren großen Einsatz für die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe (SHG) mit dem Gelderschen Draak auszuzeichnen.
Als dann gestern Rolf Pennings und Dirk Möwius mit einem Blumenstrauß vor der Tür standen, war ihr die Freude anzusehen. Ausgerechnet im Jahr des 55-jährigen Bestehens der Kapellener Karnevalsgemeinschaft wird sie die 33. Drachentochter - und die erste aus Kapellen. Im Gespräch ging es natürlich an erster Stelle um die Schlaganfall-Selbsthilfe. "Zusammen mit ihrem leider 2015 verstorbenen Mann Franz, für den sie 2017 die silberne Ehrennadel des Paritätischen posthum entgegennahm, gründet sie 1997 die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Kreis Kleve. Bis heute ist Maria dort als Organisatorin erfolgreich tätig", schrieb Bernd Stara, Sprecher der Selbsthilfegruppe, in seinem Vorschlag für die Jury. "Wir wussten damals überhaupt nicht, wie es weiter gehen soll und was wir machen müssen", erinnert sich Maria Crom an die Zeit, nachdem ihr Mann Opfer eines Schlaganfalls geworden war. "Als wir hörten, dass sich in Kleve eine Gruppe gründen soll, sind wir gleich dahin." Und da Franz immer voller Ideen war, waren sie schnell im Vorstand. "Ich war immer der Handlanger, denn ohne mich kam Franz ja nicht dahin", berichtet sie aus den Anfängen. Schnell wurde sie aber auch zur Beraterin, die in Einzelgesprächen vielen Betroffenen und ihren Familien zeigt, wo man Hilfe finden kann." "Eine Pflegeberatungsstelle gibt es im Kreis Kleve ja leider bis heute nicht", nutzt sie die Gelegenheit für Kritik an der Politik. Maria Crom betreute auch 20 Jahre lang die Gruppe für pflegende Angehörige. Lassen wir noch mal Bernd Stara zu Wort kommen: "Sie ist eine emsige und kluge Beraterin in allen Dingen rund um den Schlaganfall. Auch nach dem Tod von Franz Crom ist sie weiterhin unermüdlich tätig, etwa bei den Event-Einsätzen mit dem Schlaganfall-Info-Mobil der SHG Gelderland."
Dass Maria Crom auch eine Karnevalistin wurde, war ihr wahrlich nicht die Wiege gelegt. Denn während Franz vom Amselweg in Geldern stammt, kam sie im Emsland zur Welt. Ihren Mann lernte sie kennen, als er in Fürstenau bei der Bundeswehr war. Der Schriftsetzer und Redakteur arbeitete dort bei der Osnabrücker Zeitung, bis ihn der Kontakt zum Gelderner RP-Redaktionsleiter Dr. Wilhelm Cuypers zur Rheinischen Post brachte - und die Croms an den Niederrhein.
Zunächst nach Goch, dann nach Kapellen. Dort sind sie seit 1973 im Karneval aktiv. Und wenn Rolf Pennings Maria Crom heute zum Prinzenempfang der RP chauffiert, ist auch die Familie dabei. Schließlich ist ihr Sohn Thorsten Präsident und Nichte Judith die Prinzessin der Kapellener Karnevalisten. Und natürlich sind sie auch an Bord, wenn sie am Altweiberdonnerstag im Anton-Roeffs-Saal den Draak in Empfang nimmt und dann am Sonntag Gelderns Karnevalszug anführt.
