Volleyball "Die Kluft war schon eklatant"

Die Kevelaerer Volleyballerinnen Melanie und Lena Verheyen sprechen nach dem Bundesliga-Abstieg mit Bayer Leverkusen über den Unterschied zur zweiten Liga, besondere Erlebnisse und ihre Zukunft.

 Werbefigur: Lena Verheyen schmettert auf einem Veranstaltungsposter in Leverkusen im Hochformat.

Werbefigur: Lena Verheyen schmettert auf einem Veranstaltungsposter in Leverkusen im Hochformat.

Foto: holtmann

Viel größer konnten die Gegensätze in sportlicher und emotionaler Hinsicht kaum ausfallen. Vor einem Jahr feierten Melanie und Lena Verheyen aus Kevelaer mit der Mannschaft des TSV Bayer Leverkusen die Meisterschaft in der zweiten Liga und den Aufstieg in die Volleyball-Bundesliga.

 Heimisch im Großraum Köln: Melanie (l.) und Lena Verheyen werden wohl trotz des Bundesliga-Abstiegs weiter für Bayer Leverkusen aufschlagen.

Heimisch im Großraum Köln: Melanie (l.) und Lena Verheyen werden wohl trotz des Bundesliga-Abstiegs weiter für Bayer Leverkusen aufschlagen.

Foto: fritz holtmann

Doch das Erstliga-Gastspiel des Schwesternpaares ist nun schon wieder beendet. Das Bayer-Team konnte den angestrebten Klassenerhalt nicht realisieren. Dennoch war die Saison in der erste Liga für die Schwestern ein besonderes Erlebnis, wie sie im Gespräch mit RP-Mitarbeiter Fritz Holtmann berichten.

Vorige Saison haben Sie den Aufstieg gefeiert. Sind Sie nach dem Abstieg aus der Bundesliga nun traurig?

Lena Verheyen Es geht so, unsere Ergebnisse im Verlauf der Saison haben gezeigt, dass es schwer werden würde, die Liga zu halten.

Melanie Verheyen Und deshalb hält sich die Enttäuschung auch in Grenzen. Zu Saisonbeginn hatten wir aber gehofft, dass wir mehr Spiele gewinnen könnten.

War der Abstieg also kein Schock?

L. Verheyen Geschockt waren wir eigentlich erst, als uns das Management nach Ende der Saison mitgeteilt hat, dass wegen finanzieller Gründe ein weiterer Verbleib in der ersten Liga ohnehin nicht möglich gewesen wäre. Wir hatten noch gehofft, in der ersten Liga bleiben zu können, weil keiner der Zweitliga-Meister aufsteigen wollte.

Stichwort zweite Liga: Mit Leverkusen haben Sie in dieser Liga zweimal in Folge souverän den Titel geholt. Wie groß ist eigentlich die Kluft zwischen diesen beiden Ligen?

L. Verheyen Wir hätten nicht gedacht, dass sie doch so groß ist. In Dresden hatten wir einen guten Vergleich. Dort fand vor unserer Partie gegen Vizemeister Dresdner SC zuerst noch ein Zweitligaspiel statt und da haben wir gedacht: ,Oh je! Haben wir in der zweiten Liga auch derartig langsam und mit so wenig Druck gespielt?' Der Unterschied war wirklich eklatant.

Welche Erlebnisse verbinden Sie mit dem Abenteuer Bundesliga?

L. Verheyen Für mich war der erste Punktgewinn, den ich in der Bundesliga gemacht habe, etwas besonderes. Das war gegen den VC Wiesbaden.

M. Verheyen Mich hat besonders die neue Halle in Vilsbiburg beeindruckt. Die war riesig. Die Stimmung dort war überwältigend. Gern erinnere ich mich auch an das Derby gegen den USC Münster. Da wurde ich eingewechselt und habe direkt drei Punkte in Folge gemacht. Das war klasse!

L. Verheyen Ich habe mich auf Duelle mit Angelina Grün, Deutschlands bester Volleyballerin, gefreut, was leider nicht geklappt hat, weil sie dann von Aachen nach Moskau gewechselt ist. Das war schon schade!

Wer von Ihnen hat denn in der Liga die größeren Spielanteile gehabt?

M. Verheyen Wegen einer alten Knieverletzung konnte ich über einen längeren Zeitraum nicht spielen und war dann froh, als ich endlich wieder fit war und auf dem Feld zeigen konnte, was ich drauf habe.

L. Verheyen Deshalb hatte ich auch mehr Spielanteile als Melanie, hätte aber lieber noch mehr gespielt. Im Saisonverlauf wurde ich von unserem Trainer Zhong Yu Zhou überwiegend auf Außen und der Diagonalposition, aber zeitweise auch als Mittelblockerin eingesetzt.

Wie geht es sportlich bei Ihnen nach dem Abstieg weiter. Gibt es Pläne?

L. Verheyen Wie ich hätten viele aus unserer Mannschaft mit Leverkusen lieber noch weiter in der ersten Liga gespielt. Da mich derzeit meine vorrangige Ausbildung zur Physiotherapeutin noch an den Großraum Köln bindet, spricht viel dafür, dass ich in Leverkusen bleibe.

M. Verheyen Für mich ist es auch durchaus eine Option, nochmals zweite Liga zu spielen. Momentan ist da aber einiges noch wegen meiner Ausbildung als Kinderkrankenschwester nicht absehbar. Mal schauen, was genau kommt.

(holt)
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