Goch Eröffnungskonzert der Stringtime

Goch · Wie immer in den Osterferien treffen sich in Goch talentierte junge Streichmusiker, um mit namhaften Dozenten zu üben und der Öffentlichkeit zu zeigen, was sie können.

 Die ersten Proben gab es schon gestern im Kastell, heute findet dort das Eröffnungskonzert statt.

Die ersten Proben gab es schon gestern im Kastell, heute findet dort das Eröffnungskonzert statt.

Foto: Markus van Offern

Ab sofort können Liebhaber der klassischen Musik wieder mehrere Tage hintereinander talentierte junge Menschen im Gocher Kastell Geige, Bratsche oder Cello spielen hören. Denn die Osterferien sind inzwischen schon traditionell "Stringtime".

Bis Ostersonntag üben 51 Jungen und Mädchen aus Polen, den Niederlanden und Deutschland miteinander und einzeln mit ihren Dozenten. Jeder für sich will in diesen Tagen einen Schub nach vorne machen, gemeinsam möchten sie zu überzeugenden Klangkörpern verschmelzen. Mehrere Konzerte sind angesetzt, um Gasteltern, interessierte Gocher und Besucher aus der Umgebung von der Leistungsstärke der internationalen Musikschüler zu überzeugen. Heute um 17 Uhr ist das Eröffnungskonzert. Karten zum Preis von zehn, ermäßigt fünf Euro gibt es am Kastell-Eingang.

Obwohl in jedem Jahr eine Reihe neuer Teilnehmer dabei ist, kommen auch immer wieder viele, die die Organisatoren der Kultourbühne, Dozenten und Gasteltern schon kennen. Gestern Morgen etwa wurden manche junge Leute in die Arme geschlossen, weil sie endlich mal wieder in Goch sind. Aufgenommen von Familien, die sich richtig auf ihre jungen Gäste gefreut haben. "Es gibt Gasteltern, die besuchen die Kinder sogar mal in Polen oder legen ihre Ferienaufenthalte so, dass damit eine Arbeitsphase bei einem auswärtigen Dozenten verbunden werden kann", erzählt Marlies Fleuren von der Kultourbühne.

Denn ehrgeizig sind sie schon, die Stringtime-Akteue. Wenn auch andererseits wieder ganz normale Heranwachsende. In Pausen sitzen sie, in ihr Smartphone vertieft, in einer Ecke, andere albern herum, auch Entspannung am Kicker ist willkommen. "Aber wenn eine Übungseinheit beim Lehrer oder eine Orchesterprobe ansteht, dann sind sie da", weiß Hermann-Josef Kleinen, Leiter der Kultourbühne.

Eine große Infotafel im Eingangsbereich des Kastells zieht alle Blicke auf sich. Unter der Überschrift Wichtig / Important / Wazne gibt es jederzeit zu lesen, was man wissen muss.

"Um 8.20 Uhr waren unsere polnischen Kinder hier", berichtet Fleuren. Die ganze Nacht waren sie mit dem Zug von Warschau über Berlin bis an den Niederrhein unterwegs, dann wurde gefrühstückt, und schon um halb zehn zogen sich die ersten mit ihren Instrumenten und Noten in einen Raum zurück, um Haydn's "Lerchenquartett" zu üben. Die einen lehnen die Noten gegen eine Sessellehne, die anderen nutzen ein Tablet, um von diesem ziemlich kleinen Bildschirm die kompliziert wirkende Spielanweisung abzulesen. Es klingt harmonisch, obwohl die kleine Gruppe das Stück erstmals miteinander spielt. "Einige Wochen vor der Stringtime laden sich die Teilnehmer die Notenwerke, die unser musikalischer Leiter Gotthard Popp ausgesucht hat, von unserer Internetseite herunter und bereiten sich damit zuhause vor", berichtet Fleuren.

Im Kastell und in der benachbarten Astrid-Lindgren-Schule wird von nun an intensiv geprobt. Tägliche Hauskonzerte sind für jedermann kostenlos zugänglich, außerdem gibt es Auftritte in der Hommersumer Pfarrkirche und im Foyer des Rathauses. Das Abschlusskonzert beginnt am Ostersonntag um 14 Uhr im Kastell.

Spätestens dann ist aus 51 Individualisten ein großes Stringtimeorchester geworden.

(RP)
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