Grevenbroich Atom-Krise: Kraftwerkskapazität ist ausgereizt

Grevenbroich · Nach dem Aus für die sieben ältesten Atomkraftwerke wird die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland diskutiert. Dabei könnte auch die Bedeutung von Kohlekraftwerken steigen. Auf den Braunkohle-Standort Grevenbroich würde das nach Angaben von RWE aber zunächst keine Auswirkungen haben.

 Das Kraftwerk Frimmersdorf wird in einigen Jahren stillgelegt. Die Stadt wünscht sich dann an dieser Stelle einen modernen Industrie-Standort.

Das Kraftwerk Frimmersdorf wird in einigen Jahren stillgelegt. Die Stadt wünscht sich dann an dieser Stelle einen modernen Industrie-Standort.

Foto: Archiv/Reuter

Unklar ist aber weiter, ob der Energiekonzern am Standort des in einigen Jahren stillgelegten Kraftwerks Frimmersdorf eine neue Anlage errichten wird.

Eine Erhöhung der Produktion in den bestehenden Kraftwerken in Grevenbroich ist nach Angaben von RWE nicht möglich, auch wenn der Markt dafür da wäre. Die Gesamtleistung von 10 000 Megawatt im rheinischen Revier würde bereits voll ausgenutzt, wenn alle Kraftwerke technisch voll funktionieren und es der Markt erwünscht. Das Kraftwerk in Neurath sei zudem mit fünf Blöcken vollständig ausgebaut. "Wir haben keine stille Reserve", sagt ein Unternehmenssprecher.

Fest steht auch: Die beiden letzten 150-Megawatt-Anlagen im Kraftwerk Frimmersdorf werden bis Ende 2012 abgeschaltet – egal, wie sich der Energie-Markt entwickelt. Denn das Abschalten der alten Kraftwerksblöcke ist Bedingung für die Genehmigung der beiden neuen, moderneren Boa-Blöcke F und G in Neurath, die im Laufe diesen Jahres mit jeweils 1100 Megawatt den Betrieb aufnehmen sollen. Derzeit ist der der Block G bereits im Testbetrieb, Mitte des Jahres soll er voraussichtlich ans Netz gehen.

Im Kraftwerk Frimmersdorf sind nach 2012 nur noch zwei 300-Megawatt-Blöcke in Betrieb, die auch in den nächsten Jahren abgeschaltet werden sollen. Wann sie vom Netz gehen, ist nach Angaben von RWE noch nicht entschieden. Spekulationen, dass die Anlagen 2016 stillgelegt werden, wollte das Unternehmen nicht bestätigen.

Wie es danach am Standort Frimmersdorf weitergeht, ist noch unklar. Von RWE heißt es, die Zukunft dieses Kraftwerks sei momentan für das Unternehmen kein Thema, Pläne seien noch nicht entwickelt worden. RWE könnte an der Stelle ein neues Kraftwerk bauen – der Gebietsentwicklungsplan erlaubt das. "Das Kraftwerk Frimmersdorf ist ein potenzieller Standort für einen Neubau", sagt ein Unternehmenssprecher.

Von der Stadt Grevenbroich heißt es, Ziel sei, dass die Fläche in Frimmersdorf nicht brach liegt. Man wünsche sich dort einen modernen Industrie-Standort, wo möglichst umweltgerecht Energie erzeugt wird. Diese Position habe Bürgermeisterin Ursula Kwasny bereits in vielen Gesprächen auch mit RWE vertreten.

(NGZ)
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