Grevenbroich Generation Vinyl trifft Generation iPod

Grevenbroich · Als DJs haben Adam Jansch (74) und Marc Pesch (39) schon auf vielen Partys begeistert. Beim Treffen der Generationen plauderten beide darüber, was sich im Lauf der Jahre verändert hat - und auf welche Musik sie beim Auflegen setzen.

 Zwei DJ-Generationen beim Fachsimpeln über ihre Musik-Leidenschaft: Der 39-jährige Marc Pesch (l.) zeigt CD und iPod, der 74 Jahre alte Adam Jansch liebt seine riesige Vinyl-Sammlung.

Zwei DJ-Generationen beim Fachsimpeln über ihre Musik-Leidenschaft: Der 39-jährige Marc Pesch (l.) zeigt CD und iPod, der 74 Jahre alte Adam Jansch liebt seine riesige Vinyl-Sammlung.

Foto: Tinter, Anja

Als "alten DJ-Hasen" kann man Adam Jansch zu Recht bezeichnen. Der 74-Jährige aus Neukirchen hortet in seinem Keller alte Schätze aus Vinyl. Rund 70 000 LPs und 100 000 Singles nennt er sein Eigen. Die kennt auch DJ Marc Pesch (39) von seinen Anfängen.

Mit einem guten alten Technics-Plattenspieler und Vinylplatten hat der Partymacher und DJ einst das Mixen gelernt - und damit Eltern und Nachbarn zur Weißglut getrieben. Von Janschs Sammlung ist aber auch der vergleichsweise junge DJ angetan. "Von den 50er Jahren bis zu den 80ern habe ich alles", sagt Adam Jansch.

Wenn der 74-Jährige als DJ gebucht wurde, schnappte er sich drei silberne Koffer und einige Holzkästen mit Singles. "Zum Einstieg habe ich meist Instrumentalmusik gespielt. Später habe ich die Wünsche meiner Gäste erfüllt", erzählt der Neukirchener. In Holzheim habe er zu einem 60. Geburtstag die Gäste so begeistert, "dass die Frauen mich anschließend abgeknutscht haben", erzählt der gelernte Universalfräser mit einem Lächeln. An Schützenfesten, beim Schützenbiwak und an Altweiber im Düsseldorfer Polizeipräsidium war sein Einsatz gefragt. Egal ob Olaf Henning, BAP oder Westernhagen, die Toten Hosen oder Roland Kaiser - Jansch sorgte für Stimmung. Von Cliff Richard hat er 200 Singles, auch Helene Fischer, Die Höhner und Caterina Valente gehörten in sein Riesenrepertoire.

"Dance Now" war die erste Platte, die Marc Pesch schon in jungen Jahren beim Zeitung-Austragen gehört hat. "Anfang der 90er Jahre lief ich täglich in den Plattenladen auf der Breite Straße", erinnert sich der Kapellener, der als Moderator bei News 89/4 bekannt wurde. Heute organisiert er regional und überregional große Events. Mehrfach hat er sogar bei der After-Show Party von "Wetten dass..?" aufgelegt.

Er begeistert die Rheinländer fürs Oktoberfest, zu denen dann busweise Gäste aus den Bergen anreisen. Doch angefangen hat er ganz beschaulich: In der alten Südschule in Wevelinghoven und in der Alten Feuerwache in Grevenbroich legte er Dance, House und Techno auf. "Da tropfte es von der Decke", erzählt Marc Pech mit einem Schmunzeln. Er hat immerhin an die 500 Vinylplatten. In der Zeit von USB-Sticks habe "die Schlepperei aber doch ein Ende".

Jansch schwört auf die Klangqualität von Vinyl und kümmerte sich als DJ um alles inklusive Lichtorgel und Technik. "Das war mein Hobby und mein Erfolgserlebnis war, dass ich immer für Stimmung gesorgt habe und von Privatleuten und Vereinen gebucht wurde", erzählt der Musik-Liebhaber, der lange das Vereinsheim des Fußballvereins in Neukirchen betrieben hat.

"Gerade kleine Veranstaltungen sind schwierig", weiß Marc Pesch aus Erfahrung. Die macht er heute nur noch für Bekannte. Vom Oktoberfest bis zu Feten im Clubstil bietet er Rundum-Sorglos-Pakete. "Wir sind Dienstleister", sind sich die DJs einig. Während Pesch schon zur Organisation des nächsten Events unterwegs ist, legt Jansch ein "altes Schätzchen" auf. Torneo, I Santo California, 1975 Nummer 1 in Italien. "Gucken Sie mal", sagt Jansch und zeigt auf seinen Unterarm. "Das ist Gänsehautmusik."

(rl)
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