Grevenbroich RWE plant mit Frimmersdorf

Grevenbroich · Am Kraftwerk Frimmersdorf werden bis zum Jahresende acht alte Blöcke abgerissen. Die 300 Megawatt starken Blöcke "P" und "Q" bleiben am Netz – vorerst. Frimmersdrof könnte Standort des BoAplus-Nachfolgers werden.

 Ein Blick auf das Grevenbroicher Kraftwerk-Ensemble: links das Werk in Frimmersdorf, rechts die Anlage in Neurath. Die meisten Politiker hoffen auf eine Zukunft für Frimmersdorf. Jetzt gab RWE erneut positive Signale.

Ein Blick auf das Grevenbroicher Kraftwerk-Ensemble: links das Werk in Frimmersdorf, rechts die Anlage in Neurath. Die meisten Politiker hoffen auf eine Zukunft für Frimmersdorf. Jetzt gab RWE erneut positive Signale.

Foto: M. reuter

Am Kraftwerk Frimmersdorf werden bis zum Jahresende acht alte Blöcke abgerissen. Die 300 Megawatt starken Blöcke "P" und "Q" bleiben am Netz — vorerst. Frimmersdrof könnte Standort des BoAplus-Nachfolgers werden.

Bis 2013 plant RWE, insgesamt 20 Milliarden Euro zu investieren, in erneuerbare Energien wie Windparks in Jüchen und Titz sowie in die Modernisierung des Kraftwerksparks. Eines ist sicher: Von dieser Investitionswelle wird das Kraftwerk Frimmersdorf nicht profitieren.

Aber sicher ist auch: Der Stromriese plant mit Frimmersdorf in der Zukunft. Denn er braucht für den Nachfolger der BoAplus-Reihe Standorte. "Deren Auswahl hängt von den Rahmenbedingungen ab", so ein Unternehmenssprecher. "Geeignet wäre zum Beispiel Frimmersdorf."

Kraftwerksdirektor Dr. Eberhard Uhlig betont gegenüber unserer Zeitung die zahlreichen Vorteile von Frimmersdorf: "Wir verfügen dort etwa über Wasserversorgung, die Nähe zur Kohleversorgung, technische Infrastruktur — und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung."

Anders ist dies Niederaußem, wo Anwohner gegen die geplante BoAplus protestieren. Ob diese Anlage überhaupt realisiert wird, sei eine "Frage der Wirtschaftlichkeit", betonte Vorstandssprecher Johannes Lambertz. Allerdings: Frimmersdorf ist keine Alternative: "Die BoAplus ist dort unmöglich."

Immer wieder hatten Grevenbroicher Politiker eine Perspektive für Frimmersdorf gefordert. Doch noch ist unklar, welches Zeitfenster RWE sieht. Fest steht: Die in Frimmersdorf aktiven Blöcke "Paula" und "Quelle" werden weiterhin Strom liefern. Unklar ist, wie lange. Denn langfristig werden auch diese 300 Megawatt-Blöcke ausgemustert. Zum Cut vom Netz wurden bereits unterschiedliche Termine wie 2016 oder 2018 genannt — auch Eberhard Uhlig nennt keine Daten.

Was geschieht in diesem Jahr in Frimmersdorf? Alle 150 Megawatt-Blöcke sollen vom Netz gehen. Vier alte sind bereits abgeschaltet, die acht übrigen sollen bis zum Jahresende folgen. Diese Blöcke stehen in allen RWE-Kraftwerken auf der Streichliste: Auch je zwei in Weißweiler und Niederaußem werden abgerissen. Danach werden Generatoren und Turbinen demontiert. Nach einem Rückbau-Konzept will RWE Frimmersdorf für "zukünftige Neubau-Optionen langfristig vorbereiten", so ein Firmen-Vertreter.

Um die Fläche nutzen zu können, müssen auch die 300 MW-Blöcke abgerissen werden. "Erst wenn diese stillgelegt sind, können alle Bauten abgerissen, kann die Fläche vollständig geräumt werden", beschreibt ein Unternehmens-Sprecher. "Für den nächsten Neubau-Schritt ist der komplette Rückbau notwendig." Die Kraftwerksblöcke stehen nicht allein: Sie sind etwa umgeben von Kanalrohren und Stromleitungen — die weit verzweigte Infrastruktur müsste ebenfalls verschwinden.

(NGZ)
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