Grevenbroich RWE will nach Pappel-Kahlschlag mit Eichen und Buchen aufforsten

Grevenbroich · Über den regelrechten Kahlschlag eines vor Straßenlärm und Kohlestaub schützenden Waldgürtels hatte sich Familie Scholz aus Gustorf beklagt. Seitdem die Bäume hinter dem Haus gerodet worden seien, werde ihre Familie durch den ständigen Lärm von der Landstraße 116 erheblich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt, hatte Familienmutter Nicole Scholz berichtet.

Auch NGZ-Leser Stephan Müller stellt fest: Bei der täglichen Fahrt zur Arbeit nach Düsseldorf über die A46 ist mir der zunehmende Kahlschlag entlang der Autobahn auch aufgefallen. Das kann doch mit Standsicherheit nicht erklärbar sein. Selbst junge Bäume in einiger Entfernung der Fahrbahn wurden radikal abgeholzt. Dabei geht auch ein großer Anteil Sicht- und Lärmschutz verloren. "Wer ist eigentlich Nutznießer dieser großen Holmassen, die nun jedes Jahr abgeholzt werden? Hier wird nur aus wirtschaftlichen Interessen sinnlos abgeholzt. Das ist ein trauriger Anblick", sagt er. Gregor Hürter, Leiter der Regionalniederlassung Niederrhein von Straßen.NRW: "Diesen Kahlschlag haben wir nicht zu verantworten. Für dieses Gelände ist RWE zuständig." Straßen.NRW fälle nur Bäume, die durch Stürme oder Baumkrankheiten geschädigt seien und auf die Straße zu fallen drohten: "Wir kommen unserer Verkehrssicherungspflicht nach", betont Hürter.

RWE-Sprecher Guido Steffen bestätigt, dass die Rodung in Gustorf durch "seinen" Konzern veranlasst worden sei. Es habe sich um einen alten Pappelbestand an der Böschung und am Fuße der Böschung zur L 116 gehandelt, der nicht mehr standsicher sei.

Doch er hat auch eine gute Nachricht: "Wir werden im Herbst an einigen Stellen, wo wir die Pappeln fällen mussten, Neuaufforstungen mit Eichen und Buchen vornehmen. Und die halten wesentlich länger als Pappeln, bestimmt 120 Jahre", sagt Guido Steffen.

Er könne im übrigen die Verärgerung der Familie aus Gustorf verstehen. Auch an anderen Stellen beschwerten sich die Bürger, wenn größere Rodungen stattfänden. Inzwischen lasse RWE auch keine Pappeln mehr auf den rekultivierten Flächen anpflanzen, sondern setze sofort Eichen und Buchen: "Die Pappeln sind vor 40 Jahren gepflanzt worden, weil sie schnell wachsen. Heutzutage pflanzen wir nur noch Eichen und Buchen, die zwar länger brauchen, aber auch viel älter werden", sagt der RWE-Sprecher.

(NGZ)
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