Karnevalssession 2017/18 eröffnet Hoppedine erwacht bei strömendem Regen in Hilden

Hilden · "Liebe Freunde der gepflegten Narretei, die Ruhe vor mir ist nun vorbei": Punkt 11 Uhr 11 ist die Hoppedine am Samstag in Hilden erwacht. In ihrer traditionellen Rede zum Auftakt der neuen Karnevalssession bekam vor allem die Politik ihr Fett weg.

 Die Hoppedine ist erwacht: Stephanie "Fanny" Pook.

Die Hoppedine ist erwacht: Stephanie "Fanny" Pook.

Foto: Stephan Köhlen

Grau, kalt und ziemlich nass zeigte sich der Samstagvormittag, als der Karneval auf dem Alten Markt Einzug hielt. Nach einer angemessenen "Aufwärmphase" wurde schließlich um Punkt 11 Uhr 11 mit lauten Helau- und Hoppeditz-Rufen die Ankunft der Hoppedine begleitet, die nach langem Schlaf endlich wieder erwachen durfte.

Auf einem grauen Esel kam Stephanie "Fanny" Pook angeritten und platzierte sich im strömenden Regen vor den mit Schirmen bewaffneten Karnevalsfreunden, die wetterfest genug waren, um sich von dem kühlen Nass nicht abschrecken zu lassen. Vor allem der Glühwein erfreute sich reger Nachfrage, galt es doch dem kalten Nass von außen mit einem heißen Nass von innen entgegenzuwirken.

"Helau, liebe Freunde der gepflegten Narretei, die Ruhe vor mir ist nun vorbei", begrüßte die Hoppedine ihr Publikum, froh, dass sie trotz "Stilldemenz" noch ihre Rede in "letzter Minute" fertig reimen konnte. Mit einem zwinkernden Auge blickte sie zurück auf das letzte Hoppeditz-Erwachen, bei dem sie "in der Mitte nach vorne recht voll" war, und stellte der Karnevalsgemeinde gleich mal den Nachwuchs, ihren "Hoppe-Fritz" vor.

"Eine höhere Frauenquote kann nicht nur der Karneval vertragen"

Einen Dank reimte Fanny auf das scheidende Prinzenpaar Sven und Petra und den Hofstaat. Dann gab es ein Geburtstagsständchen für das Carnevals-Comitee Hilden, das in dieser Session seinen 66. Geburtstag feiern kann. "Seit 66 Jahren grüßt man sich mit Helau, seit 66 Jahren ist Hilden nicht mehr grau, seit 66 Jahren gebt ihr richtig Gas, mit 66 Jahre haben wir immer noch Spaß", schallte es über den Alten Markt.

Dass das Comitee Integration lebt — ist der neue Prinz vom "Itterstrand", fand er seine "Perle im Eselland" Unterbach — nahm die Hoppedine zum Anlass, das "gebrauchte Team" des Prinzenpaares auf den Arm zu nehmen. Und die zweite Hofdame nahm die Hoppedine wohlwollend zur Kenntnis: "Aus meiner Position muss ich schon sagen, ‘ne höhere Frauenquote kann nicht nur der Karneval vertragen!"

Auch die anderen Geburtstagskinder wurden von "Fanny" Pook bedacht: "Die Jecken Fründe gehören auch auf den Jubi-Thron, einmal elf Jahre gibt es sie schon" und viermal elf Jahre "fegt das Tanzkorps Kniebachschiffer über die Bühnen". Für das zum Verkauf stehende Büdchen Knaack auf dem Lindenplatz schlug die Hoppedine dem Comitee vor, sammeln zu gehen und das Büdchen zu kaufen, um hier eine "ständige Vertretung der Hildener Jecken" einzurichten.

"Der Narr ist frei!"

Die Politik bekam ebenfalls ihr Fett weg. "Großpolitisch kommt man auch nur langsam in Fahrt, bis die sich einigen, tragen meine Söhne Bart", reimte die Hoppedine. Mit Blick auf ging sie auch auf das Problem der Stadt ein, ein passendes Grundstück für den sozialen Wohnungsbau zu finden. Pook mahnte: "Freunde, so wird das aber nix, mit Wohnraum günstig und fix."

Am Ende ihrer Rede angekommen, rief sie die Narren auf, Zank und Neid zu verbannen, damit nur noch Fröhlichkeit herrschen könne, und schloss mit den Worten: "Bei all dem Alltagseinerlei, denkt immer dran, der Narr ist frei!" Mit donnernden "Itter, Itter, Helau"-Rufen feierten die Karnevalisten ihren 11.11. und den Beginn der neuen Session.

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