Hilden/Haan Städte für Wintereinbruch gut gerüstet

Hilden/Haan · Die Salzlager der Betriebshöfe in Hilden und Haan sind gefüllt. Rund 800 Tonnen liegen jeweils auf Halde.

Granulat, Besen, Schneeschieber: Um bei einem Wintereinbruch vor der eigenen, privaten Haustüre kehren zu können, hat Ulrich Hanke bereits alles bereitgestellt. "Der Winter kann kommen", sagt der Leiter des Hildener Bauhofs - und schließt die ganze Stadt mit ein. Sein Haaner Kollege Carsten Lehmann nickt. Für beide Städte gilt jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit: Die Dienstpläne sind geschrieben, die Bereitschaften sind eingeteilt, die Fahrzeuge überprüft und Salzvorräte gebunkert. Deshalb nun einen "Guten Rutsch" zu wünschen, würde aber sowohl den Hildener als auch den Haaner Verantwortlichen ziemlich befremden.

Denn der Winter ist kein Spaß. Sobald die Temperaturen unter fünf Grad sinken, muss der diensthabende Bereitschaftsführer in Hilden nachts um zwei Uhr raus auf die Straße. Dann fährt er festgelegte Kontrollpunkte an und bremst zu Testzwecken. Schon Reifglätte kann die Fuhre ins Rutschen bringen - das bedeutet in Hilden: Um drei Uhr muss das Team im Betriebshof dann die Fahrzeuge übernehmen. Ulrich Hanke sagt: "Unser Ziel ist es, dass bei Beginn des Berufsverkehrs die Hauptverkehrsstraßen frei sind." Nach dieser obersten Priorität kommen die Sammelstraßen und zuletzt die Anliegerstraße an die Reihe - sofern bei letzteren die Streupflicht nicht ohnehin den Anliegern übertragen wurde. Die sind dafür im Gegenzug von den städtischen Winterdienstgebühren befreit.

Auch in Haan gilt ein ähnliches Vorgehen. Allerdings unter verschärften Bedingungen: " Manchmal regnet es in Unter-Haan, während oben auf dem Berg bereits der Schnee liegt", erzählt Carsten Lehmann. Da braucht ein Bereitschaftsdienst schon eine Menge Erfahrung, um die Kollegen nicht vergebens aus den Betten zu trommeln.

Die Gruitener Eisenbahnbrücke, die Kamp- und Kampheider Straße sowie die Thienhausener Straße sind neuralgische Punkte in Haan. "Und wenn es mal richtig schneien sollte, versuchen viele, über die B 228 durch Haan nach Hilden und Düsseldorf zu kommen." Dann ist die Innenstadt regelmäßig überlastet: Die Autobahn A46-Flüchter machen auf der Suche nach dem cleveren Schleichweg den Winterverkehr in Haan zusätzlich kompliziert.

Vor den schneeweißen Salzbergen in den Lagerhallen beider Städte herrscht dann wieder Einigkeit - egal ob es sich um die Hildener Tiefebene oder die Haaner Bergwelt handelt: Geschätzt 800 Tonnen des körnigen Eiskillers liegen auf Halde, jederzeit bereit, Eis und Schnee zum Schmelzen zu bringen. Vorratshaltung ist angesagt: Da wirken die Erfahrungen aus dem Schockwinter der Saison 2009/10 noch nach, als Salz plötzlich bundesweit vergriffen war. Im vergangenen Winter brauchten Hilden wie Haan 100, vielleicht 150 Tonnen davon.

Moderne Streufahrzeuge mischen trockenes Salz zu einem Salz-Wassergemisch, der so genannten Sole. Der Hildener Bauhofleiter Ulrich Hanke erklärt, warum sich die Mischung bewährt hat: "Bei einem trockenen Salzkorn pusten sie ein bisschen, und das Korn ist weg. Das gilt auch für den Verkehr: Die Autos verdrängen das Streusalz von der Fahrbahn an den Straßenrand. Und genau dort, wo die Räder rollen, liegt kein Salz mehr. Das Feuchtsalz hingegen klebt an der Fahrbahn. Das ist genau der Effekt, den wir haben wollen." So sollten Rutschpartien auch in diesem Winter ausgeschlossen sein. Das ist offenbar nötig, denn schon sehen Beobachter für 2015/16 einen "Jahrhundertwinter" voraus und bemühen als Begründung das Wetterphänomen "El Nino". Deutsche Wetterexperten warnen indes: Jede Vorhersage über sieben Tage hinweg sei "Kaffeesatzleserei".

(RP)
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