Kaarst Herzwochen: Bluthochdruck kein unausweichliches Schicksal

Kaarst · Diabetes, das "schlechte" LDL-Cholesterin und Bluthochdruck sind die Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Sie werden auch die "stillen Killer" genannt, weil man sie häufig erst bemerkt, wenn sie schon Schäden an den Organen verursacht haben. Wie man vorbeugen kann und welche Medikamente und Therapien helfen, erläuterten sechs Experten vor rund 350 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in das Albert-Einstein Forum gekommen waren.

 Dr. Ralf Maring, Günter Kopp, Dr. Carlos Correia de Freitas, Wibke Reinhardt, Dr. Torsten Becker, Prof. Michael Haude und Ruth Wiedner-Runo (v.l.)

Dr. Ralf Maring, Günter Kopp, Dr. Carlos Correia de Freitas, Wibke Reinhardt, Dr. Torsten Becker, Prof. Michael Haude und Ruth Wiedner-Runo (v.l.)

Foto: ati

"Laut WHO gehen 80 Prozent der Herz-Kreislauferkrankungen auf einen falschen Lebensstil zurück. Dabei ist die Gesundheit der Schlüssel für ein langes Leben", sagte Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus, die die Schirmherrschaft übernommen hatte. Zuvor hatte Professor Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrankenhaus, die Deutsche Herzstiftung vorgestellt, die mit 94.000 Mitgliedern die größte Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, und die die bundesweiten Herzwochen unter das Motto "Herz unter Stress" gestellt hat.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Günter Kopp als ehrenamtlichen Beauftragten der Herzstiftung. Unsere Zeitung beteiligt sich zum zehnten Mal an der Aufklärungskampagne, und Ruth Wiedner-Runo, Lokalredakteurin in Mönchengladbach, moderierte die Expertenrunde. "Bluthochdruck kann zu einer Herzmuskelschwäche führen, zu chronischem Nierenversagen und auch zu Demenz", erläuterte Dr. Torsten Becker, leitender Arzt am Lukaskrankenhaus. Dabei bezeichnete er Diabetes als "Gefäßkiller Nummer eins", weil er auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus zerstört und Augen sowie Nieren schädigen kann. Dass es sich aber nicht um ein unausweichliches Schicksal handeln muss, machten Dr. Ralf Maring, niedergelassener Kardiologe aus Kaarst und Dr. Thomas Kuhl vom kardiologischen Zentrum Dormagen deutlich.

"Wir sind ein sitzendes Volk und sollten uns bewegen, wo es eben geht", sagte Ralf Maring. Und Thomas Kuhl betonte, dass die Therapie damit beginne, dass man seinen Lebensstil ändert: abnehmen, weniger Alkohol trinken, Rauchen aufgeben, Stress minimieren, salzarm kochen.

Darüber hinaus stellte er Medikamente gegen die stillen Killer vor. Doch was tun, wenn der Blutdruck trotzdem nicht sinkt? Dann müssen Grunderkrankungen wie Hormonstörungen oder Schlafapnoe in Betracht gezogen werden. Dr. Carlos Correia de Freitas und Wibke Reinhardt vom Lukaskrankenhaus referierten über innovative Behandlungsmethoden bis zur Transplantation der Bauchspeicheldrüse. In der anschließenden Fragerunde stand die Wirkung der Medikamente im Vordergrund. Das nächste Herzseminar findet am 14. März, 18 Uhr, im Bettina-von-Arnim-Gymnasiums in Dormagen statt.

(NGZ)
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