Stadt Kempen Stadt ordnet Flüchtlingsunterbringung neu

Stadt Kempen · Am kommenden Dienstag wird das erste der beiden Häuser am Schmeddersweg bezogen. In diesem Jahr werden wohl weniger Asyl suchende Menschen als zunächst erwartet nach Kempen kommen. Weitere Neubaupläne sind daher offen.

 Die beiden Häuser am Schmeddersweg in Kempen sind weitgehend fertig gestellt. In das rechte Haus ziehen am kommenden Dienstag die ersten Flüchtlinge ein. Das linke Haus soll voraussichtlich Anfang Juni bezugsfertig sein. Ob zwei weitere Wohnhäuser für Flüchtlinge auf dem Gelände gebaut werden, ist offen.

Die beiden Häuser am Schmeddersweg in Kempen sind weitgehend fertig gestellt. In das rechte Haus ziehen am kommenden Dienstag die ersten Flüchtlinge ein. Das linke Haus soll voraussichtlich Anfang Juni bezugsfertig sein. Ob zwei weitere Wohnhäuser für Flüchtlinge auf dem Gelände gebaut werden, ist offen.

Foto: Kaiser

Der Zeitplan ist gehörig aus den Fugen geraten, aber nun soll alles wieder ins Lot kommen. Am kommenden Dienstag, 2. Mai, ziehen die ersten Bewohner in ihre neuen Wohnungen ein. Die Stadt siedelt Flüchtlinge, die bislang in den Übergangsunterkünften am Hütterweg und an der Peter-Jakob-Busch-Straße leben, zum Schmeddersweg um. Neue Flüchtlinge, die der Stadt Kempen von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen werden, sind derzeit noch nicht angekündigt. Die Lage ist zurzeit eher entspannt. "Der große Druck auf die Kommunen, Flüchtlinge unterzubringen, besteht momentan nicht", sagt Kempens zuständiger Sozialdezernent Michael Klee im Gespräch mit der Rheinischen Post. Die Ende vergangenen Jahres prognostizierten Zuweisungsquoten sind längst überholt. Statt der für dieses Jahr angekündigten 350 bis 380 Asylbewerber gehen die Behörden derzeit von rund 200 Personen aus, die bis zum Jahresende mit Bleiberecht in die Thomasstadt kommen werden. Aktuell leben 410 Flüchtlinge in der Stadt. Die meisten haben ein Bleiberecht und werden zumindest für drei Jahre in Kempen bleiben.

Bei der Stadtverwaltung ist man froh darüber, dass der große Druck zurzeit aus dem Kessel ist. So können Sozial- und Bauverwaltung die Unterbringung von Flüchtlingen etwas entspannter planen. Konzeptionell ist man im Rathaus derzeit dabei, zunächst diejenigen Flüchtlinge, die ein Bleiberecht haben, in vernünftigen Wohnungen unterzubringen.

 Aus der Notunterkunft am Hütterweg sollen Familien in die neuen Wohnungen am Schmeddersweg umziehen.

Aus der Notunterkunft am Hütterweg sollen Familien in die neuen Wohnungen am Schmeddersweg umziehen.

Foto: Kaiser Wolfgang

Am Dienstag werden daher Familien und Einzelpersonen in das erste der beiden Neubauten am Schmeddersweg umziehen. Sie leben derzeit in den Provisorien am Hütterweg und im ehemaligen Bankgebäude an der Peter-Jakob-Busch-Straße. Der zweite Neubau auf dem Gelände zwischen Sporthotel und Reithalle wird voraussichtlich Anfang Juni bezugsfertig sein. In diesen Tagen werden die Sanitäranlagen montiert, die Möblierung ist bestellt.

48 Plätze bietet jedes der beiden Häuser. "Das Kontingent werden wir aber zunächst nicht voll ausschöpfen", sagt Dezernent Klee. In den einzelnen Wohnungen werden vorrangig Familien einziehen, die bisher in der Notunterkunft am Hütterweg leben und deren Kinder die Kindergärten und Schulen im Kempener Süden besuchen. "Wir wollen sie nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausreißen", sagt Klee. Außerdem werden auch Wohnungen mit Einzelpersonen belegt, die bislang in der Halle des ehemaligen Bankgebäude im Gewerbegebiet leben. Das sind Flüchtlinge, deren Asylantrag bereits genehmigt ist und die auch schon einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz haben.

 Die Notunterkunft am Neuenweg in Tönisberg gehört zu den älteren Einrichtungen im Stadtgebiet, die saniert werden müssen.

Die Notunterkunft am Neuenweg in Tönisberg gehört zu den älteren Einrichtungen im Stadtgebiet, die saniert werden müssen.

Foto: Kaiser Wolfgang

In den beiden Häusern gibt es neben den Wohnungen zentrale Räume für Waschmaschinen und Trockner sowie einen Gemeinschaftsraum, der auch für Integrationskurse und Beratungsgespräche genutzt werden kann. Die Stadt prüft derzeit, ob - wie ursprünglich geplant - zwei weitere Massivhäuser am Schmeddersweg errichtet werden sollen.

Platz braucht die Stadt auch für Angehörige von anerkannten Flüchtlingen, die im Rahmen der Familienzusammenführung in den kommenden Monaten nach Kempen kommen werden. Die Stadt rechnet hier mit 20 bis 30 Personen. "Wir brauchen insgesamt einen Puffer, um schnell reagieren zu können, wenn es wieder eine Flüchtlingswelle geben sollte", meint Dezernent Klee.

Mit den beiden Häusern am Schmeddersweg will die Stadt auch Kapazitäten schaffen, um die Unterbringung der Asylbewerber insgesamt zu verbessern. Noch leben beispielsweise in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert Flüchtlinge in früheren Klassenzimmern, die für eine dauerhafte Unterbringung nicht geeignet sind. Auch die älteren Notunterkünfte an der Tönisberger Straße, in Escheln und am Neuenweg in Tönisberg müssen dringend saniert werden. Wenn von dort Asylbewerber umgesiedelt werden, könnten diese Gebäude modernisiert werden.

Stichwort Neuenweg: Auch dort ist bekanntlich auf einer ehemaligen Erweiterungsfläche des Sportplatzes ein Neubau für Flüchtlinge geplant. Ob dieser Plan jedoch realisiert wird, ist derzeit ebenfalls offen. Dies gehört ebenfalls zu dem Konzept, dass im Kempener Rathaus noch einmal auf den internen Prüfstand kommt.

Die Stadt plant eine Informationsveranstaltung für all diejenigen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Auch ihnen soll das neue Unterbringungskonzept erläutert werden. Dezernent Klee verweist auch die Internetseite www.kempenhilft.de. Hier könnten sich alle Interessierten weiterhin informieren. Die Stadt will über das Portal zeitnah über Aktivitäten berichten.

(RP)
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