Krefeld Einbrecher greifen nach Schmuck und Geld

Krefeld · Die Zahl der Einbrüche ist in Krefeld rückläufig. Trotzdem will die Polizei den Druck auf reisende Täter weiter erhöhen.

 Mit Akribie widmet sich die Polizei nach einem Wohnungseinbruch der Spurensicherung. In Krefeld werden rund 20 Prozent der Delikte aufgeklärt. Mit diesem Wert liegt die Stadt über dem Landesdurchschnitt von 15 Prozent.

Mit Akribie widmet sich die Polizei nach einem Wohnungseinbruch der Spurensicherung. In Krefeld werden rund 20 Prozent der Delikte aufgeklärt. Mit diesem Wert liegt die Stadt über dem Landesdurchschnitt von 15 Prozent.

Foto: Polizei

Für Einbrecher und Polizei ist es ein gemeinsamer Stichtag: "Wenn die Uhr auf Winterzeit umgestellt wird, nimmt sofort die Aktivität im Bereich der Wohnungseinbrüche zu", sagt Kriminalhauptkommissar Jürgen Koch. Das belegen die Zahlen. Während im Oktober vergangenen Jahres 74 vollendete und versuchte Einbrüche gemeldet wurden, kletterte die Zahl im November auf 117 und erreichte im Dezember mit 230 einen Höhepunkt. "Wohnungseinbrecher lieben die dunkle Jahreszeit", so der 55-Jährige. Und: Die Diebe greifen in erster Linie nach Schmuck und Geld.

Dabei ist die Polizei den Einbrechern im Stadtgebiet stets dicht auf der Spur. Wird ein Einbruch gemeldet und hält sich der der Dieb noch am Tatort auf, sind die Beamten spätestens in vier Minuten vor Ort. In NRW ist das ein absoluter Spitzenplatz. Das gilt auch für die Aufklärungsquote. 15 Prozent beträgt hier der Landesdurchschnitt, Krefeld peilt auch für 2016 wieder mindestens 20 Prozent an. "Das ist ein Wert, den wir stetig verbessern wollen", sagt Koch. Doch dazu braucht die Polizei unter anderem die Hilfe der Bürger. "Es gibt drei Säulen, die uns die Arbeit leichter und den Dieben das Leben schwerer machen: Einbruchschutz, Nachbarn, die aufmerksam sind und die zügig 110 wählen, wenn jemand etwas ungewöhnliches beobachtet hat."

Wenn die drei Zahnräder ineinandergreifen, verbessert das die Gesamtsituation. Den 74 Delikten im Oktober 2015 stehen für dieses Jahr 24 Einbrüche und Versuche gegenüber. Die Aufklärungsquote stieg dabei auf fast 30 Prozent. Doch diese Zahlen beeindrucken Koch nicht zu sehr: "Das sind Momentaufnahmen, die bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Doch die Werte können auch plötzlich wieder ganz anders sein."

Denn Krefeld ist wegen seiner Nähe zur niederländischen Grenze bei organisierten Diebesbanden durchaus im Fokus. "In der Regel kommen diese aus Osteuropa, sind kurzfristig vor Ort und verschwinden dann wieder", beschreibt Koch die Rahmenbedingungen für sein Team. Das macht die Arbeit für die Kollegen nicht leichter. "Im Gegenteil: Gerade deshalb sind wir auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen", so der Kriminalhauptkommissar.

Gleichzeitig wird das Netz enger, das die Behörden im In- und Ausland knüpfen. Vor wenigen Wochen legten unter anderem NRW-Innenminister Ralf Jäger, Bundesinnenminister Thomas de Maiziére, der Innenminister aus Belgien sowie der niederländische Minister für Sicherheit und Justiz den Grundstein für eine intensivere grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs. Parallel ergriffen die Leiter der Landeskriminalämter Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit Verantwortlichen des Bundeskriminalamtes, aus den Niederlanden und Belgien eine Vielzahl von Maßnahmen, die den Fahndungs- und Ermittlungsdruck auf reisende Täter weiter erhöhen. "Besonderes Augenmerk legen alle Kooperationspartner auf einen nachhaltigen und verbindlichen grenzüberschreitenden Informationsaustausch. Über die bereits gut funktionierende Zusammenarbeit auf operativer Ebene hinaus sollen künftig insbesondere ein täglicher Austausch von Lageberichten etabliert und auch wechselseitige Hospitationen durchgeführt werden", erklärt LKA-Chef Uwe Jacob.

Daneben sind vorbeugende Maßnahmen ein wichtiger Punkt, um das Zuhause vor Einbrechern zu schützen. "Unsere Beratungsstelle hilft jedem weiter", sagt Koch. "Schon mit kleinen kostengünstigen Mitteln kann jeder diese Situation leicht verbessern." So scheuen Täter noch immer das Licht. "Unter anderem sind außen angebrachte Bewegungsmelder, die in der Wohnung das Licht einschalten, eine sinnvolle Investition", erklärt der Experte. Und: Wertgegensände sind in einem zertifizierten und eingebauten Tresor besser aufgehoben als zwischen der Wäsche oder im Tiefkühlfach. Koch: "Professionelle Diebe kennen jedes mögliche Versteck in einer Wohnung." Daneben ist der aufmerksame Nachbar für die Polizei ein unentbehrlicher Partner. "Wer ungewöhnliche Personen oder Pkw registriert, sollte ruhig zum Hörer oder Handy greifen und die 110 wählen", rät der 55-Jährige. "Damit macht man in keinem Fall etwas falsch."

(RP)
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