Opernsänger aus Krefeld ist tot Trauer um Wagner-Sänger Gerd Grochowski

Krefeld · Der für seine Wagner-Partien bekannte Opernsänger aus Krefeld starb am Montag unerwartet im Alter von 60 Jahren in Mainz. In Bayreuth sollte er in diesem Jahr wieder die Rolle des Klingsor in "Parisfal" übernehmen.

 Gerd Grochowski (60) war gebürtiger Krefelder.

Gerd Grochowski (60) war gebürtiger Krefelder.

Foto: D. schilling

Die großen Wagner-Partien haben ihn berühmt gemacht: der Fliegende Holländer, der Telramund in "Lohengrin", Hans Sachs und Klingsor. Der Wotan und der Wanderer am Hessischen Staatstheater waren in dieser Spielzeit seine Rollen. Im "Fliegenden Holländer" wäre er in der kommenden Woche in Düsseldorf aufgetreten. Gerd Grochowski wird diese Partien nicht mehr singen: Am Montag ist er im Alter von 60 Jahren in Mainz gestorben. Wegen starker Herzschmerzen hatte er noch einen Notarzt gerufen, der aber nur den Tod feststellen konnte, teilt das Staatstheater Wiesbaden mit. Am Vorabend war er dort noch bei der Premiere der "Walküre" in der Rolle des Wotan bejubelt worden. Die Musikwelt verliert eine der großen Bass-Bariton-Stimmen.

In Krefeld, wo Grochowski geboren wurde, hat man den Bass-Bariton immer aus der Ferne bewundert. Nach seinem Studium (Klavier, Musikerziehung und später auch Gesang) an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln war er ab 1986 Ensemblemitglied der Kölner Oper. Nach drei Spielzeiten entschied er sich, als Lieder- und Konzertsänger frei zu arbeiten. Erst 2001 ging er wieder ein festes Engagement ein (in Bonn), gab aber daneben zahlreiche Gastspiele. So erarbeitete er sich ein breites Repertoire. Die dramatischen Rollen und die Bösewichte der Opernliteratur nahmen darin eine zentrale Rolle ein.

Lange war Grochowski ein viel gelobter Geheimtipp. Als Kurwenal hatte er 2006 an der Metropolitan Opera in New York seinen großen Durchbruch. Die Partie sang er auch 2007 an der Mailänder Scala - und damit hatte er ein Weltpublikum erobert: San Francisco Opera, Royal Albert Hall, Salzburg. Die Dirigenten, mit denen er nun zusammenarbeitete, hießen Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Simon Rattle und Kent Nagano. Die Musik des frühen 20. Jahrhunderts wurde zu seiner zweiten großen Passion.

Im vergangenen Sommer eroberte er den Hügel. Als Klingsor im Parsifal gab er sein Bayreuth-Debüt. Diese Rolle hätte er auch bei den Festspielen 2017 übernommen.

(ped)
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