Krefeld K3 und CDU legen Streit um Profil bei

Krefeld · CDU-Chef Marc Blondin und der Krefelder K3-Initiator Gerald Wagener wollen gemeinsam wahlkämpfen, um ein Linksbündnis zu verhindern. Das Parteiausschlussverfahren ist vom Tisch.

Erst Angela Merkel und Horst Seehofer - jetzt Marc Blondin und Gerald Wagener: Der Krefelder CDU-Parteichef und der Krefelder Unternehmer, der mit dem "Konservativen Kreis Krefeld" (K3) das konservative Profil der CDU schärfen will, haben ihren Streit beigelegt. Die Gründe sind ähnlich gelagert wie bei der Beilegung des Streites von CDU und CSU auf Bundesebene: Der Kampf gegen den gemeinsamen politischen Gegner ist zusammen aussichtsreicher. Es bestehe Einigkeit, "dass die Verhinderung einer rot-rot-grünen Koalition auf Bundesebene als gemeinsames politisches Ziel anzusehen ist. Ebenso wird die AfD als gemeinsamer Gegner und als nicht koalitionsfähig verstanden", heißt es in einer Erklärung des CDU-Kreisverbandes, die mit Wagener abgestimmt ist.

Damit ist auch das Parteiausschlussverfahren, das Blondin gegen Wagener angestrengt hatte, endgültig vom Tisch. Auslöser dafür war die Überlegung Wageners, gegebenenfalls sogar Wahlkampf gegen CDU-Kandidaten zu machen, die im Urteil von K3 als profillos gelten. Intern wurden dem Ausschlussverfahren allerdings ohnehin kaum Chancen eingeräumt. Wagener habe nun für K3 zugesagt, dass es eine gegen Kandidaten der CDU gerichtete Kampagne in den anstehenden Wahlkämpfen nicht geben werde, heißt es in der CDU-Erklärung. Zugleich wird das zentrale Anliegen von K3 - den konservativen Kern der CDU zu stärken - positiv aufgegriffen: "Gemeinsam äußerten Marc Blondin und Gerald Wagener die Erwartung, dass das Programm der CDU zur Bundestagswahl 2017 neben christlich-sozial eingestellten Wählern auch konservative Mitglieder und Anhänger der Union erreichen muss." Für Wagener hat sich der Wirbel um die konservativen Gruppen in Krefeld und anderswo gelohnt: "Der Trend in der CDU zu konservativen Positionen ist mehr als deutlich, und das ist sicher auch Verdienst von K3 und der vielen anderen konservativen Bewegungen", betonte er gestern auf Anfrage unserer Redaktion. In der Debatte um den Kurs von K3 hat es innerhalb der Krefelder Gruppe keine klare Mehrheit für den harten Kurs gegen CDU-Kandidaten gegeben, berichtet Wagener weiter. Am Ende sei die Idee einer Kampagne auch gegen CDU-Leute mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt worden, teilte er weiter mit. Für ihn hat nun die strategische Überlegung, gemeinsam gegen ein Linksbündnis und die AfD vorzugehen, Priorität: "Ich sehe das Ganze als die Wahl zwischen Tollwut und Wundstarrkrampf. Eines kann man heilen, das andere ist bei Ausbruch tödlich."

Wagener hatte den Konservativen Kreis mit dem Ziel gegründet, Bundeskanzlerin Angela Merkel abzulösen, und sei es um den Preis, dass die CDU eine Phase der Erneuerung in der Opposition durchmacht. Wagener ist überzeugt, dass Merkels Flüchtlings- und Europapolitik wie überhaupt die Ausrichtung der CDU unter ihrer Kanzlerschaft den konservativen Markenkern der CDU bedrohen. Wagener glaubt im Gegenzug, dass nur ein konservativer Schub der Partei den Weg zu alter Stärke ebnen kann.

(RP)
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